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3D Filme machen als „Ein-Mann-Job“ In elf Monaten als Examensarbeit alleine einen Film machen? Für Shawn Wang kein Hexenwerk, da mit Cinema 4D ein mächtiges Werkzeug zur Hand war!

Das Studium der Digital Media Arts neigte sich dem Ende zu und damit stand Shawn Wang wie alle Studenten vor der Aufgabe, ein Thema für seine Abschlussarbeit zu finden. Zu dieser Zeit waren die Kinos voll mit Filmen um Roboter und künstliche Intelligenz. Chappie und Wall-E standen im Rampenlicht und zu allem Überfluss trieb auf dem Planeten Mars noch der Rover Curiosity sein Unwesen; die Kette der Assoziationen, an deren Ende die Inspiration zu „Unknown Planet“ steht, ist schlüssig.

Der Umstand, dass Shawn auch noch ein enthusiastischer Cinema 4D Anwender war und ist und die Abschlussarbeit dazu nutzen wollte, seine Kenntnisse in der Anwendung zu vertiefen, verlieh der Idee weitere Gestalt: Um zwei Roboter sollte es gehen, die auf einem abgelegenen Planeten nach Leben suchen. Freundschaft ist der Faktor, der die Figuren motiviert, und ein Asteroidensturm die harte Probe, auf die sie gestellt werden sollte.

Die beiden Roboter entwarf Shaun Wang als Fahrzeuge, die durch die ergänzenden Aufbauten Charakter erhielten. „Da ich plante, den ganzen Film alleine zu animieren, habe ich diese Lösung gewählt. Die Fahrzeugkörper bewegen sich auf Raupenketten und auf Rädern, die ich jeweils mit einem speziellen Rig versehen habe. Tatsächlich sind es zwei Systeme, durch die die Rig gesteuert wird. Das erste System basiert auf der Clamp-Funktion des Constraint Tags und kann dadurch auf das Terrain reagieren. Damit wurden die Ketten und Räder immer auf dem Boden gehalten und rollten, wenn der Character bewegt wurde. Das zweite System basierte auf XPresso, mit dem ich eine Reihe mathematischer Berechnungen durchführen ließ um damit Restriktionen für Ketten und Räder auszuüben. So bewegten sie sich nur, wenn tatsächlich der Boden berührt wurde. Beide Systeme bildeten das Steuersystem für die Fahrzeuge, die dann mit einer Reihe weiterer XPresso-Schaltungen und einigen Python-Scripten die eigentliche Rig bildeten.“

Ein weiteres Problem dem sich Shawn gegenüber sah, war die Vielzahl von Assets, die er benötigte um sein virtuelles Bühnenbild auszustaffieren. Die Lösung fand er, indem er sich im Content Browser eine eigene Bibliothek für seine Assets anlegte. So hatte er seine Felsen, Asteroiden, Materialien und sonstige Elemente immer im direkten Zugriff und konnte sie per Drag-and-drop einfach aus dem Content Browser in seine Szene ziehen.

Für das Rendering verwendete Shawn den Octane Renderer, der pro Frame zwischen vier und 15 Minuten renderte. Zumeist fütterte er seinen PC abends mit einer Szene und hatte am nächsten Morgen eine neue Einstellung fertig gerendert, die dann für das Compositing verwendet werden konnte. So dauerte allein das Rendern an die vier Monate.

Elf Monate war Shawn Wang mit dem Projekt beschäftigt und der Aufwand hat sich gelohnt: Mehr als ein halbes Dutzend Preise hat der Film bereits bei verschiedenen internationalen Kurzfilm-Festivals gewonnen, wurde auf Vimeo als Staff Pick prämiert und schon über 140.000 mal geklickt. Der Plan, mehr über den Umgang mit Cinema 4D zu lernen, ist für Shawn ebenfalls aufgegangen. „Letztlich“, so sagt er, „ist es der Teil des Eisbergs, den man bei dieser Software nicht gleich sieht, der langfristig überzeugt: Die Werkzeuge und die Benutzerkonzepte, die dich auch dann nicht im Stich lassen, wenn es um richtig komplizierte Projekte geht!“

Rig demonstration:
https://vimeo.com/147696468
https://vimeo.com/137055688