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Wonder Woman in voller Aktion Mit einem neuen Kurzfilm hauchen Rainfall Films und Cinema 4D der klassischen Comic-Heroine neues Leben ein.

Die Produktion von Kurzfilmen als Referenzen und Arbeitsproben hat bei dem in Los Angeles ansässigen Rainfall Studio für Effekte und Post-Produktion Tradition. Mit Wonder Woman hat sich das Team um Regisseur Sam Balcomb für einen Charakter entschieden, der zum einen als weibliches Pendant neben Superman steht und als solches zum anderen eine mindestens ebenso archetypische Position in der Gegenwartskultur allgemein und in der Welt der Comics im Speziellen einnimmt. Dass der Wonder Woman- Kurzfilm innerhalb der ersten vier Tage schon mehr als vier Millionen Mal angeklickt wurde, zeigt eindeutig, dass Balkombs sicht der Dinge nicht unbegründet ist.

Wonder Woman ist mit großem Abstand der populärste Kurzfilm, den Rainfall in den letzten Jahren gemacht hat. In der Produktion wurden alle Environments mit Cinema 4D realisiert, für das Compositing kam After Effects zum Einsatz. Erstellt wurde das Projekt über das ganze Jahr 2013 hinweg, eingebettet in die Leerlaufphasen zwischen bezahlten Aufträgen. Im Film dürfen die Zuschauer Rileah Vanderbilt (Frozen, Team Unicorn) dabei zusehen, wie sie als Wonder Woman in einer Stadt dieser Tage gegen einige Schurken kämpft und wie sie in historischen Zeiten auf ihrer ägäischen Heimatinsel Themyscira gegen titanische Minotauren antritt.

„Wie auch andere Studios versucht Rainfall, jedes Jahr einen eigenen Kurzfilm zu produzieren”, erzählt Sam Balcomp, der dort als Regisseur und Produzent in allen Bereichen arbeitet. Natürlich werden aber auch Kurzfilme erstellt, die von Kunden in Auftrag gegeben wurden, insbesondere solche mit Themen die dem Geschmack des Teams entsprechen sind willkommen. So hat mal z.B. für ING einen Trailer zu einem fiktiven The Legend of Zelda-Film produziert. „Wir sind hier alle große Fans von Computerspielen und Comics“, erklärt Balcomp, „und das ursprüngliche Geschäftskonzept für Rainfall Films war die Idee, Online-Content für Videos und Filme zu produzieren. Projekte wie der Zelda- und der Wonder Woman-Film helfen dabei, unsere Passion für die Themen darzustellen und Kunden darauf aufmerksam zu machen. Obendrein können wir so auch Sachen machen, an denen das ganze Team wirklich Spaß hat“, fügt Balcomb lachend hinzu.

„Weil das Team einmal etwas wirklich Cooles machen wollte, das uns bis an unsere Grenzen und darüber hinaus bringt, haben wir uns dafür entschieden, einen Film mit und über Wonder Woman zu machen“, sagt Balcomb. „Das ganze Team war gleich Feuer und Flamme für die Idee!“

„Meine Frau ist ein riesen Wonder Woman-Fan und bei uns zu Hause kann man nirgendwo hingehen, ohne WW-Hefte zu finden. Obendrein ist sie ein wandelndes Lexikon, wenn es um diese Heldin geht. Als ich mich mit ihr über die Figur unterhielt, hat sie mir die Hintergründe und Ursprünge der Figur aufgezeigt, die ja durch und durch mit griechischer Mythologie durchsetzt sind. Als ich darüber nachdachte, dämmerte mir, dass das bisher nie wirklich in Szene gesetzt wurde und niemand Wonder Woman wirklich in Aktion gesehen hat. Wir haben dann unmittelbar damit begonnen, mit Cinema 4D ein Animatic zu erstellen. Darin sollte die Heldin in Aktion gezeigt und gleichzeitig ein visueller Weg gefunden werden, den Fans der Figur die Quintessenz des Charakters und seiner Welt zu zeigen.“

Von Anfang an war klar, dass man das Projekt mit einem sehr begrenzten Budget würde realisieren müssen. Darum stand auch umgehend fest, dass viele der Aufnahmen, die man für den Film brauchte, vor einem Green Screen aufgenommen werden müssten. Insbesondere die Szenen, in denen Wonder Woman auf der Insel Themyscira die riesenhaften Minotauren bekämpft, gehörten dazu. Noch bevor man mit diesen Aufnahmen begann, modellierten Balcomb und sein Team die Insel, die Berge und die Gebäude, die im Hintergrund zu sehen sein würden.

Das Modellieren der Gebäude war eine Herausforderung, aber gleichzeitig auch eine unterhaltsame Aufgabe. Da die Gebäude durchweg sehr detailliert waren, brauchte das Rendern mit eingeschalteter globaler Illumination ziemlich lange. Als die Elemente dann fertig gestellt waren, konnte die Entscheidung über Winkel und Ausrichtung der Kamera für denn Realdreh getroffen werden. Einige der Szenen wurden dann auch schon vorab gerendert, so dass sie als Referenzmaterial für den Realdreh verwendet werden konnten.

Die nächste große Herausforderung war die Aufnahme der Szenen in der Stadt. Da es einfach zu teuer gewesen wäre, ein ganzes Stadtviertel stillzulegen, um die Szenen zu drehen, entschloss man sich auch hier zur Verwendung eines Green Screens. Um die umgebende Stadt in einem passenden, also menschenleeren Zustand vorzufinden, begab sich Balcomb um 5:00 Uhr morgens in die Innenstadt von Los Angeles. Hier suchte er sich den Ort aus, der ihm am wenigsten nach LA auszusehen schien, stellte dort sein Stativ auf und machte ein paar hundert Fotos. In Cinema 4D wurden die Bilder dann im Projection Manager auf LowPoly-Modelle projiziert. An einigen Stellen wurden die Gebäude noch nachbearbeitet und in der fertigen Szene entstand ein guter Parralax-Effekt, wenn die Kamera bewegt wurde.

Zusammen mit den Artists Jason Schaefer und Nick Viola nahm Balcomp dann das Compositing in After Effects vor. Auch hier gab es Hürden zu meistern, und Elemente wie wallendes Haar und Bewegungsunschärfe in den Videoaufnahmen machten das Freistellen zu einer anspruchsvollen Aufgabe. In jedem Frame passierte so viel, dass es unmöglich war, einfach mit Copy & Paste zu arbeiten und so musste jede Änderung händisch bearbeitet werden. Auch das Kostüm der Superheldin, das Heather Greene (Tron: Legacy) entworfen hatte, stellte sich als problematisch heraus. In den vielen Metallelementen der Montur waren bei den Aufnahmen körnige Unruhen entstanden, die das Herausretuschieren der Aufhängungsdrähte sehr schwer machte.

„Bei Rainfall waren wir alle überwältigt von der positive Reaktion, die wir mit unserem Kurzfilm verursacht haben“, erinnert sich Balcomb. Besonders überraschend waren die Rückmeldungen aus Hollywood. Kurz nach der Veröffentlichung des Films machte Warner Bros. ein Statement, dass es an der Zeit wäre, der Superheldin die Präsenz auf der Leinwand zu verschaffen, die ihr gebührte und die von den Fans erwartet würde. Wenig später folgte ein weiteres Statement, in dem Warner Bros. verlautbaren ließ, das Wonder Woman im nächsten Batman Film, der gerade in Produktion ist, auftreten würde.

Für den Fall einer Verfilmung möchte Balcomb den Machern eines mit auf den Weg geben: „Gebt acht, dass sie der Charakter wird, den die Fans aus den Comics kennen und lieben. Für unsere Firma ist dank Wonder Woman gerade das erfolgreichste Jahr unseres gesamten Bestehens zu Ende gegangen. Immer, wenn wir an so etwas fantastischem wie Wonder Woman arbeiten dürfen, sind wir froh darüber, gerade diesen Job zu haben. Ich bin wirklich stolz auf das, was wir bisher auch mit der Hilfe von Cinema 4D erreicht haben, aber ich glaube auch, dass uns das Beste noch bevorsteht!“


Author

Meleah MaynardFreie Autorin/Redakteurin – Minneapolis, Minnesota


Credits:
Starring: Rileah Vanderbilt
Clare Grant • Alicia Marie • America Young • Kimi Hughes • Christy Hauptman
Director of Photography: Andrew Finch, Key Grip: Duy Nguyen
1st AC: Nick Roney, Gaffer: Ryan Walton
Stunt Coordinator: Surawit Sae Kang
Stunt Team: Surawit Sae Kang • Joe Perez • Billy Bussey • Jason Brillantes • Kerry Wong
Costume Designer: Heather Greene
Costumer: Sarah Skinner, Consultant: GoldenLasso.net
Hair & Makeup: Anissa Salazar, Assistant: Yulitzin Alvarez
Music & Sound Design: Jeff Dodson, Vocalist: Raya Yarbrough
Sound Mastered at: Runsilent
Editor: Jesse Soff, Visual Effects Supervisor: Sam Balcomb
Compositors: Jason Schaefer • Nick Viola
Producer: Jesse Soff
Directed by: Sam Balcomb


Rainfall Demo Reel: http://rainfall.tv
Breakdown der Effektszenen: http://vimeo.com/81442449
Legend of Zelda Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=SZRuUbQJ7LU