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Unterstützung beim Gestaltwandeln In der TV-Serie Grimm sorgt HIVE-FX mit Cinema 4D für monströse Metamorphosen.

NBCs TV-Serie Grimm geht in die zweite Staffel! Das heißt, dass die Show ein Erfolg ist, nicht nur für NBC, sondern auch für HIVE-FX, dem Effekt-Studio, das sich auf Verwandlungen spezialisiert hat. Vorweg sei die Bemerkung erlaubt, dass die Kreaturen, die HIVE-FX für die Show geschaffen hat schon immer ziemlich gruselig waren. Aber für die Arbeit an der zweiten Staffel hat man eine neue Workpipeline installiert, bei der Maxon's Cinema 4D, Adobe After Effects und Maya zum Einsatz kamen. Seither sind die von Märchen inspirierten digitalen Kreaturen noch gruseliger unheimlicher und sehen noch besser aus.

„Bisher haben wir mit totalen Überblendungen von Mensch nach Kreatur und zurück gearbeitet“, sagt Guy Cappiccie, der bei HIVE-FX als Aufnahmeleiter arbeitet. „Aber jetzt verwenden wir Überblendungen und bewegliche Displacements, um die Transformationen noch organischer erscheinen zu lassen. Die Resultate sind langsamere, realistischere Morphs von gewöhnlich aussehenden Menschen zu monströsen Kreaturen.“ HIVE-FX hat sich auf solche Verwandlungen von Menschen in klauenbewehrte, stachelige, fellbedeckte Wesen mit langen Zähnen spezialisiert. Für Leser, die die Serie nicht kennen: In Grimm geht es um den Kriminalisten Nick Burckhardt (David Giuntoli), der seltsame Mordfälle aufklärt, die von Kreaturen begangen wurden, die der grimmschen Märchenwelt entlehnt sind.

Als HIVE-FX mit der Arbeit an den Folgen der ersten Staffel von Grimm anfing, gab es in der Firma nur eine Handvoll Leute, die sich mit Charakteranimation auskannten. Unter ihnen auch Jim Clarke, der Präsident der Firma. Mit der Zeit hat man bei NBC verstanden, was das Team bei HIVE-FX zu leisten in der Lage ist und vor allen Dingen, dass man dort eine Workpipeline installiert hatte, mit der die Umsetzung von Effekten möglich wurde, von denen bislang nur zu träumen war. „Wir müssen immer noch eine Menge Arbeit in die einzelnen Konzepte stecken, aber wir gewinnen von Mal zu Mal mehr Kontrolle über den Prozess", sagt der leitende Compositor James Chick.

Eine Pipeline zu installieren, die den genannten Anforderungen genügt, war nicht einfach. Die Arbeit an den einzelnen Transformationen beginnt im Allgemeinen mit einem Set von Fotos des Darstellers, der sich verwandeln soll. Die Bilder werden dann mit Trackingpunkten versehen, 3D-Replikas der Köpfe in ZBrush hergestellt und nach Maya übernommen, wo sie geriggt und animiert werden. Dann kommt Cinema 4D ins Spiel, das für Haare, Fell, Oberflächen, Beleuchtung und Rendering verwendet wird. Obwohl Jim Clarke lange Erfahrung mit Cinema 4D hat und von Anfang an wusste, dass er die Kreaturen mit dieser Software in Szene setzen wollte, gab es doch das Problem, dass kurzfristig keine Artists zu finden waren, die mit Cinema 4D in diesem speziellen Bereich Erfahrungen hatten. Also wurden Maya-Artists angeheuert und auf Cinema 4D umgeschult. Dabei wurde der Fokus auf besonders wichtige Bereiche wie z.B. Cinema 4Ds Hair-Funktion gelegt.

Um den Weg von Maya nach Cinema 4D weiter zu ebnen, wurde das deutsche Softwaredesignerteam at2 Software GmbH angeheuert, ein spezielles PlugIn für den Datenaustausch zu entwickeln. Das PlugIn nimmt das Deformer Mesh aus Maya und exportiert es auf Punkte-Niveau, so dass in Cinema 4D diese Daten importiert und genutzt werden können. Auf diesem Wege war es möglich, die Positionen von Kamera und einzelnen Punkten in Cinema 4D exakt wiederzugeben und zu nutzen.

Mit wenigen Ausnahmen arbeiten die drei Hauptlieferanten für Effekte an einem festgelegten Set von Charakteren. Dadurch soll die gestalterische Kontinuität bei den Kreaturen erhalten bleiben. HIVE-FX hat für die Effekte einer Episode etwa drei bis vier Wochen Zeit und es ist nicht unüblich, dass an mehreren Episoden gleichzeitig gearbeitet wird.

Die letzten Effekte, die Cappiccies Team gestaltet hat, waren u.a. die für Don Nidaria, dessen wahre Gestalt die einer löwenartigen Kreatur ist. Unter Menschen ein reicher aber skrupelloser Geschäftsmann, ermordet er seine Frau und heuert dann einen schlüpfrigen Rechtsanwalt an, um seiner Strafe zu entgehen. Der Anwalt wiederum nimmt die Gestalt eines Ziegenbocks an. „Unsere Spezialität ist die Art und Weise, wie Haare und Haut miteinander interagieren. Dinge, die insbesondere bei Charakteren wie dem Löwenmann besonders wichtig sind“, sagt James Chick. „Wir haben den Einsatz von Cinema 4Ds Hair von Anfang an bis an die Grenzen getrieben. Indem wir sowohl Dynamics als vorgegebene 3D-Tracks verwenden, haben wir massive Fortschritte dabei gemacht, Haare realistisch darzustellen und sich bewegen zu lassen.“

Die bedrohlichste Kreation der neuen Staffel von Grimm ist sicherlich Frau Pech, die zur Gänze von HIVE-FX gestaltet wurde. „NBC machte die Vorgabe, eine angsteinflößende Hexe haben zu wollen. Unser Modeller Jerod Bough hat die Herausforderung angenommen und Frau Pech kreiert“, erklärt Cappiccie. „Wir wollten, dass sie so widerwärtig wie möglich aussieht, darum haben wir ihr eine offene Kehle verpasst, in der man sehen kann, wie sich Kehlkopf und Muskelstränge bewegen wenn sie spricht.“

Bis dato hatte man keinen Charakter mit derartigen Details erstellt und sowohl das Modellieren als auch das Riggen und Animieren stellten sich als echte Herausforderungen dar. „Der Kehlkopf ist ein eigenständiges Teil, das sich separat bewegt und im Zusammenspiel mit den Lippenbewegungen animiert werden kann“, merkt Cappiccie an. „Dann sind da auch noch die Narben und Stiche über ihren Augen, die sich im Zusammenspiel mit den Augenliedern bewegen.“

Einen guten zweiten Platz in der Riege des schauerlichen Weibsvolkes nimmt auch die „schwammige Frau“ ein, die Kreatur, in die sich Detective Burkhards Freundin Juliette (Bitsie Tulloch) verwandelt. Eigentlich verwandelt sich dieser Charakter gar nicht, die Metamorphose ist eine Traumsequenz aus einem Alptraum. „Es ist auch die beste Verwandlung, die wir bisher gestaltet haben. Hier kann man richtig sehen, wie wir Displacements einsetzen und der Körper sich unter deren Einfluss verändert. Beginnend an einer Hand, kriecht die Veränderung regelrecht den Arm der Figur hinauf, bis zu deren Hals und Kopf“, erinnert sich Cappiccie. „Insgesamt ein ziemlich gruseliger Anblick!“


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Weitere Info finden Sie hier:
www.renderosity.com/news.php?viewStory=16649

Einige der Transformationen können Sie hier sehen:
www.hive-fx.com