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Zellzerfall und medizinische Animationen Karriere kurios: Vom Bodybuilder zum Animator für medizinische Sachverhalte, mit Maxon's Cinema 4D als Kickstarter!

Es ist recht wahrscheinlich, dass der geneigte Leser den Begriff Apoptose noch nie gehört hat und doch handelt es sich dabei um einen alltäglichen Vorgang, der in jedermanns Körper stattfindet: Der programmierte Zelltod, eben die Apoptose, sorgt dafür, dass im menschlichen Körper überalterte, defekte und nicht mehr benötigte Zellen absterben und entfernt werden. Nach wissenschaftlichen Schätzungen sterben im Körper eines durchschnittlichen Erwachsenen täglich etwa 70 Milliarden Zellen durch Apoptose. Insbesondere in der Krebsforschung wird der Vorgang der Apoptose gerade genau untersucht, da man hofft, diesen natürlichen Prozess zu instrumentalisieren, um gezielt Krebszellen absterben zu lassen.

Die bahnbrechenden Bemühungen auf diesem Forschungsgebiet erregen dieser Tage beträchtliches Aufsehen. Um Themenkomplexe wie diesen illustrieren zu können, heuerte die in den USA ansässige Firma DWA Healthcare Communications Group den auf medizinische Animationen spezialisierten Nick Shotwell an. Er sollte dabei helfen, die Möglichkeiten von DWA zu erweitern und neben Illustrationen auch Animationen anbieten zu können. Shotwell sollte, sozusagen als Einstand, eine Animation zum Thema Apoptose schaffen, speziell weil zu diesem Thema eine große Nachfrage herrscht und sich damit potenziell neue Klienten erschließen lassen würden.

Das erste große Problem bei der Sache war es, DWA davon zu überzeugen, Maxon's Cinema 4D anzuschaffen, das Shotwell als das beste Werkzeug für die anstehenden Aufgaben ausgewählt hatte. Das zweite Problem stellte sich Shotwell gleich darauf, denn er musste jetzt in Rekordzeit lernen, mit dem Programm umzugehen. „Gleich nachdem ich Cinema 4D über meinen Arbeitgeber erworben hatte, erhielt ich auch ein Upgrade, das den freien Zugang zu den Cineversity-Tutorials beinhaltete. Zu den Vergünstigungen des Upgrades gehörte auch individuelles Einzeltraining, und ich habe dann erfahren, dass einer der leitenden Trainer ganz in meiner Nähe wohnte“, erinnert sich Shotwell. In der Tat lebte der Game-Artist und Designer Darrin Frankovitz zu diesem Zeitpunkt in der selben Stadt wie Shotwell. Die beiden trafen sich und hernach fanden alle paar Monate individuelle Schulungen über das Internet statt.

MoGraph war das wesentliche Cinema 4D-Element, das Shotwell lernen wollte, um seine Apoptose-Animation zu erstellen. Insbesondere, wenn es darum ging die Oberfläche einer Zelle darzustellen. „Da gibt es all diese kleinen Kugeln , die sich auf der Außenhaut einer Zelle befinden. Mit denen hat jeder medizinische Artist zu kämpfen! Entweder man mogelt sich eine Low-End-Lösung zurecht oder man bringt seinen Computer zum Abstürzen“, erklärt Shotwell. „Frankovitz hat mir dann gezeigt, wie ich Klone so steuere, dass sie in der Nähe der Kamera dichter beieinander stehen, und wie ich dann mit Tiefenschärfe mehr Authentizität in die Animation bringen kann.“

Das Python-Plug-in ePMV (embedded Python Molecular Viewer) erfreut sich großer Beliebtheit unter Artists, die sich mit medizinischen Themen beschäftigen. Auch Shotwell bediente sich des Plug-ins, das beim Erzeugen und Animieren von molekularen Strukturen sehr hilfreich ist. Das von Graham Johnson und Ludovic Autin vom Scripps Forschungsinstitut entwickelte Plug-in kann innerhalb von anderen Programmen ausgeführt werden und ermöglicht dort molekulares Modellieren.

Nach der Fertigstellung seiner Apoptose-Animation hat sich Shotwell gleich auf ein neues Projekt gestürzt, das eine ebenso große Herausforderung darstellt, nur auf anderer Ebene: Er riggt ein komplexes Modell der menschlichen Anatomie, wobei das Modell von Zygote stammt. Auch für dieses Projekt wandte er sich wieder an Frankovitz. „Darrin hat mit dabei Tipps gegeben, wie man sie einfach nicht aus einem Video bekommen kann und ich konnte wirklich jede Hilfe brauchen. Bevor ich mit diesem Projekt begann, hatte ich keine Ahnung vom Rigging!“

Shotwells Entscheidung, für seinen Einstieg ins Rigging ein so komplexes Modell zu verwenden, war nicht nur durch seine Arbeit motiviert. Vor seiner Karriere als 3D-Animator hat Shotwell auch mit einer Karriere als Bodybuilder geliebäugelt, wobei er zum Teil auch durch Arnold Schwarzenegger inspiriert war. Insbesondere ein Treffen mit Schwarzenegger, das sich anlässlich eines Bodybuilding-Events ergab, wirkte motivierend. Bei dieser Veranstaltung konnte Shotwell seinem Idol einige seiner Zeichnungen zeigen, die er von „Arnold“ Schwarznegger angefertigt hat, der sich auch prompt einige Tage später bei Shotwell wegen der Bilder meldete und ein paar weitere bestellen wollte. Von da an war Shotwell überzeugt, dass er genug Talent hatte, um eine Karriere als Animator für medizinische und anatomische Themen zu starten und damit erfolgreich zu sein.

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