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Wettglück mit Cinema 4D visualisiert Sportwetten haben Konjunktur. Auch in China boomt die Branche und die Anbieter locken die Kunden mit Werbespots zum Spiel. Spots, die auch mit Cinema 4D realisiert werden.

Als die China Sports Lottery im November einen Spot zum Thema Sportwetten machen wollte und Cinema 4D Artist Yan Ge mit der Erstellung beauftragte, standen einige Dinge schon fest: Es sollte eine Mischung aus realem Film mit eingepassten 3D-Elementen werden. Aus der warmen Atmosphäre eines Arbeitszimmers heraus sollte ein Erzähler die Geschichte eines Wettgewinners vortragen, die dann in einem cartoonigem Stil gestaltet auf dem Schreibtisch stattfinden soll. Die Grundszene wurde mit einem Schauspieler eingespielt, der in besagtem Arbeitszimmer über das Wettglück referiert und dann ein Los auf den Tisch legt.

Auf dem Tisch liegend entfaltet sich das Los und wird zu einem Wettannahmebüro, der ersten Station der dramatischen Geschichte des Wettgewinners. Diese Einstiegsszene sowie alle weiteren Ereignisse um den Gewinner, die von nun an auf dem Schreibtisch stattfinden, wurden mit Cinema 4D realisiert und in die Realaufnahme einkopiert. Im Laufe des Films entstehen so Straßen und Tunnels, Busse und Taxen fahren vor und vorbei, Gewitter brechen los, Restaurants tauchen auf und immer wieder wird das Geschehen durch Sprechblasen kommentiert.

Diese Art Realfilm und Animation zu mischen ist eine Technik, wie man sie bis jetzt nur selten in der chinesischen Fernsehlandschaft zu sehen bekommt – weshalb genau dieser Stil gewählt wurde. Das Werkzeug, das diese Technik ermöglichte, war Cinema 4Ds seit Version 16 enthaltener Motion Tracker. Damit kann bestehendes Filmmaterial mit Markern versehen werden, deren Bewegung über die Zeit von der Software nachverfolgt wird. Die so gewonnenen Bewegungsdaten lassen sich dann auf eine Kamera in einer Cinema 4D Szene übertragen. So wird es möglich, virtuelle Szenen mit realen zu mischen. Falls es nötig ist, die Lichtstimmung des umgebenden Filmmaterials auf gerenderte Elemente zu übertragen, können zusammen mit den Filmaufnahmen auch HDRI-Aufnahmen gemacht und über „Image based Lightning“ auf die virtuelle Szene angewendet werden.

Soweit das technische Grundkonzept hinter diesem Werbeclip. Um die verwickelte Geschichte zur Gänze zu erzählen und alle enthaltenen Elemente zu realisieren bedurfte es jedoch noch vieler weiterer Werkzeuge. Yan Ge kümmerte sich bei dem Projekt um alle Cinema 4D-Aspekte. In der Sequenz, in der aus dem Nichts eine Straßenbrücke entsteht, arbeitete er ausgiebig mit der „Polygon Warp to Spline“-Funktion. So konnte er die Elemente der Brücke separat gestalten und die Animation im nächsten Schritt erarbeiten. Mögliche Änderungen konnten so einfacher vorgenommen werden, ohne bereits erstellte Animationen zu beinträchtigen.

Die letzten Bilder der Geschichte brechen die Szene im Arbeitszimmer regelrecht auf. Der Held entschwebt mit seiner Herzensdame im Ballon über eine idyllische virtuelle Berglandschaft am Ende des Schreibtischs. Hier nutzte Yan Ge ausgiebig das Cinema 4D Haar-System, um die Vegetation auf den Felsen der Berge und das Gras auf dem Startpunkt des Ballons zu kreieren und zu animieren. Dazu merkt er an: „Wir haben teilweise auch XFrog-Vegetation genutzt, aber den Löwenanteil an der Arbeit hatte eindeutig Cinema 4D!“ Die Wolken, die durch diesen Teil des Clips ziehen, und auch die Gewitterwolken am Anfang wurden mit Thinking Particles und einem teiltransparenten Shader erzeugt. Nachdem die Elemente gerendert waren, wurden sie in After Effects zum finalen Film zusammengesetzt.

Rückblickend auf das Projekt sagt Yan Ge: „Mit einer Funktion wie dem Motion Tracker zu arbeiten, ist nicht einfach. Da die Szene gänzlich ohne Schnitte auskommt, haben wir sie mehrmals tracken müssen bis die Marker in alle Teilen des Filmes richtig saßen, die Kamerabewegung richtig wiedergegeben wurde und wir sie auf die virtuelle Kamera übertragen konnten.“

Yan Ge is a certified Cinema 4D instructor.