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Der Tod kommt im Schlaf Für das Pause Fest 2018 produzierte der südkoreanische Motion Designer Teahoon Park einen dystopischen Kurzfilm.

Wie in jedem Jahr luden die Veranstalter des Pause Fest auch 2018 Artists und Studios aus der ganzen Welt ein, Animationen zum Motto der diesjährigen Konferenz einzusenden. Das Thema dieses Jahres, Weg = Ziel, inspirierte den jungen südkoreanischen Motion Graphics und Animation Artist Taehoon Park und seine Freunde dazu, über die letzte Reise im Leben und deren unausweichliches Ziel nachzudenken – den Tod. Sie produzierten mit Cinema 4D, Octane und After Effects innerhalb von drei Monaten den Kurzfilm „Dreaveler“.

Der düstere und auf beklemmende Weise ruhige Film erzählt, wie Menschen in einer Zukunft, in der Technologie ihre Lebenserwartung drastisch erhöht hat, mit dem Tod umgehen.Das Unternehmen Dreaveler bietet eine Art Sterbe hilfe an, die es erschöpften und desillusionierten Menschen ermöglicht, vor ihrem letzten Atemzug noch einmal ihre Träume und Erinnerungen in einem REM-Schlaf zu erleben.

Meleah Maynard sprach für uns mit Taehoon Park darüber, wie er mit seinen zwei Studienfreunden Hyunsup Ahn und Jihoon Roh an dem Projekt gearbeitet hat, woran er momentan arbeitet und welche Projekte er für die Zukunft plant.

T.P.: Das Konzept und die Grafiken waren vom Film Ghost in the Shell inspiriert und für die Story bedienten wir uns bei Sleep, einem Roman von Bernard Werber, welcher einen interessanten Einblick in einen Traum zeigt. Mein bester Freund, der Drehbuchautor Jihoon Roh hat sich unsere Geschichte ausgedacht. Wir waren fasziniert von der Möglichkeit des Träumens, das ein sehr effizienter und schöner Weg ist, um eine imaginäre Welt zu bereisen. Anders als eine Erinnerung spiegelt ein Traum die Wünsche einer Person und kann alles ausdrücken. In der Story geht es darum, dass eine Reise durch Träume und Erinnerungen im letzten Schritt des Lebens ein Geschenk sein könnte.

T.P.: Die Vorproduktion dauerte etwa einen Monat und danach ging es an die praktische Arbeit. Ich betreute alle Aspekte des Films außer der Storyline und dem Modeling der Charaktere. Wir hatten nicht genug Zeit, da ich zusätzlich zu dem Projekt Vollzeit gearbeitet habe. Normalerweise arbeitete ich unter der Woche morgens daran und das gesamte Wochenende. Es half, dass wir uns streng an festgelegte Arbeitsschritte hielten – Storytelling, Produktion des Storyboards, Animation des Storyboards, 3D-Animation, Rendering und Compositing. So konnten wir die Produktionszeit stark verkürzen. Am wichtigsten war allerdings die Zusammenarbeit mit meinen Freunden, die das Projekt für mich viel bedeutungsvoller machte.

T.P.: Ich mag die Laborszene mit dem Hauptcharakter am Anfang. Inspiration für diese Szene war der Charakter von Hideo Kuze aus Ghost in the Shell. Ich bevorzuge immer eine dunkle, ernste Atmosphäre und diese Szene wurde wegen des Verlaufs der Kabel mit besonderer Vorsicht gestaltet. Ich verbrachte viel Zeit damit, die Beleuchtung des Hauptcharakters einzustellen. Ich verwendete einige tolle Scifi-Modelle aus Beeples Projekt Zero Day, die er unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht hat.

T.P.: Wir haben unser Studium vor drei Jahren abgeschlossen. Ich habe viele Illustrationen gemacht, aber seit ich bei GIANTSTEP arbeite, konzentriere ich mich stärker auf Motion Graphics. GIANTSTEP ist eine bekannte Postproduktionsfirma in Südkorea. Wir machen hauptsächlich TV-Spots, Trailer für Games, Titeldesign und interaktiven VR-Content. Ich habe bei GIANTSTEP viel zu tun, aber wenn ich die Zeit finde, beschäftige ich mich mit Animation und anderen Dingen. Ich freue mich schon darauf, Titelsequenzen mit unserem talentierten Kreativdirektor Heebok Lee zu machen.

T.P.: Wir haben die Hansung University in Seoul besucht. Ich habe einen Bachelorabschluss in Grafikdesign gemacht und dachte nie, dass ich mal als 3D-Artist arbeiten würde. Aber mein Freund Gryun Kim gründete an unserer Hochschule einen Arbeitskreis zu Motion Graphics und wir lernten hauptsächlich mithilfe von Online-Tutorials Cinema 4D. Als ich jünger war, habe ich viel gezeichnet. Mein Vater war Karikaturist und ich denke, ich habe seine Talente geerbt. Zuerst habe ich Cinema 4D nur zum Spaß und für meine Aufgaben aus dem Studium benutzt. Irgendwann fing ich an, meine Arbeiten auf Behance hochzuladen und habe tolles Feedback darauf bekommen. Das hätte ich so nie erwartet und es motivierte mich noch stärker, Cinema 4D zu nutzen und mehr darüber zu lernen.

T.P.: Jihoon kümmerte sich um den Großteil der Vorporduktion und Hyunsup übernahm das Design und Modeling der Charaktere. Wir hatten bereits im Studium zusammen an einem kurzen Animationsfilm namens The Frog gearbeitet. Im Vergleich zu Dreaveler hatte er eine deutlich geringere Qualität. Wir können also behaupten, uns seit unserem Abschluss deutlich verbessert zu haben. An einem großen Event wie dem Pause Fest mitzuwirken war eine echte Herausforderung. Ehrlich gesagt war ich etwas besorgt darüber, wie die Reaktionen auf unseren Film ausfallen würden. Aber zum Glück hat er vielen Leuten gefallen, die dann den Vimeo-Link geteilt haben.

T.P.: Ich werde mich weiter mit Motion Graphics beschäftigen und möchte mehr über das Filmemachen lernen, um eines Tages noch eigenständiger komplette Filme produzieren zu können, so wie Raoul Marks. Er ist ein großartiger CG Artist. Andere Vorbilder von mir sind Heebok Lee, Patrick Clair und Ash Thorp. Ich kann noch so viel von Leuten wie ihnen lernen und habe großen Respekt vor ihrer Leistung.


Credits:
Design und Production: Taehoon Park
Character Design und Modeling: Hyunsup Ahn
Drehbuch und Schnitt: Jihoon Roh
Musik und Sound: Echoic


Author

Meleah MaynardFreie Autorin/Redakteurin – Minneapolis, Minnesota