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Astronaut #909 auf seinem letzten Flug Mit dem Animationsfilm „909 Depart“ lassen Uber Eck ihrer Kreativität freien Lauf und erschaffen in Cinema 4D ihr bislang aufwändigstes Projekt.

Der Kurzfilm „909 Depart“ des Münchner Animationsstudios Uber Eck zeichnet das tragische Bild des Astronauten #909, der als letzter überlebender Mensch eine einsame Raumstation im Orbit der sterbenden Erde bewohnt. Vom trostlosen Dasein auf der Station zermürbt fasst er den Entschluss, sein unvermeidbares Schicksal zu akzeptieren: Er stürzt sich in die Weiten des Weltalls, um noch einmal einen letzten Blick auf den blauen Planeten zu werfen.

Das Projekt startete als Cinema 4D Spielwiese des Uber Eck-Teams (Tobias Alt, Niklaus Hofer und Sebastian Schmidt). Immer wenn einer der Designer und Animatoren neue Tools oder Funktionen der 3D-Software ausprobieren wollte, setzte er sie bei der Arbeit an „909 Depart“ ein. Außerdem wollten Uber Eck mit dem Projekt ihr kreatives Potenzial ausschöpfen und beweisen, dass sie mehr können als hübsche 3D-Objekte zu shaden, leuchten und rendern. „909 Depart“ sollte bewusst im Kontrast zu den herkömmlichen Auftragsarbeiten des Animationsstudios stehen, die üblicherweise in einem engen Zeitrahmen realisiert werden. Schließlich arbeitete das dreiköpfige Team aus München über einen Zeitraum von 5 Monaten zusätzlich zum eigentlichen Tagesgeschäft an „909 Depart“.

Nachdem das Konzept für den Film feststand, erstellte das Team zunächst ein Animatic, welches ein grobes Gerüst der Raumstation sowie einen ersten Entwurf der Kamerafahrt enthielt. Ein Teammitglied verfeinerte anschließend die Animation der Kamera immer weiter, während die beiden übrigen die einzelnen Elemente der Raumstation modellierten.

Im Laufe des Modeling-Prozesses entwarfen Uber Eck einen Großteil der Models in Cinema 4D und profitierten dabei vom beschleunigten Workflow des PolyPen, wie Niklaus Hofer erklärt: „Der PolyPen macht Polygon Modeling so viel schneller, dass es tatsächlich möglich ist ohne Skizzen neue Objekte zu designen, während man modelt.“ Da das Tool so viele wichtige Modeling-Funktionen in sich vereint, konnten die Designer flüssig und komfortabel arbeiten, ohne häufig zu anderen Werkzeugen wechseln zu müssen. An Funktionen wie das Verschmelzen von Kanten, Punkten oder Polygonen gewöhnten sich Uber Eck so schnell, dass sie den PolyPen nach kurzer Zeit in anderen Softwarepaketen vermissten.

Um aus einer Cinema 4D-Datei mehrere Kameraeinstellungen zu rendern, in denen jeweils verschiedene Elemente eingeblendet waren, setzte das Uber Eck-Team das Take System ein. So konnten immer wieder schnelle Vorschaurenderings erzeugt werden, um verschiedene Varianten auszuprobieren und die Szenen anschließend weiter zu verfeinern.

Für Uber Eck blieb die Arbeit an ihrem ambitionierten Projekt bis zum letzten Moment spannend: Die Premiere des Films und seiner Comicumsetzung von Martin Hager sollte auf dem Science&Fiction Festival 2016 in München stattfinden. Um den Film rechtzeitig zu diesem Event fertigzustellen, kalkulierten Uber Eck die zum Rendern benötigte Zeit genau und am Ende ging die Rechnung auf: Exakt vier Stunden vor der Premiere des Films war der letzte Frame fertig gerendert und das Team aus München konnte den Film zum ersten Mal in seiner finalen Fassung ansehen.


Author

Sebastian BeckerOnline Editor & Content Manager, Maxon