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3D-animierte Weichtiere aus der Hölle Mutierte Monsterquallen fallen über friedliche Strandbesucher her: Unterhaltsamer Horrortrash voller Effekte, bei dem Cinema 4D Pate stand!

Am 5. Februar 1958 ging der US. Air Force eine Atombombe verloren. Der Sprengkopf wurde nie gefunden, obwohl er die ganze Zeit in nächster Nähe von Tybee Island in Georgia im Meer lag. Undicht geworden, verstrahlte der Sprengkopf dort fröhlich Flora und Fauna. Als Terroristen Wind von der Bombe bekommen und einen Versuch starten sie zu bergen, wird die Angelegenheit ungemütlich.

Diese Geschichte ist der Ausgangspunkt von Patrick Longstreths Science-Fiction-Horror-Comedy-Kurzfilm „Hellyfish“. dessen Handlung sich im Stil klassischer Monsterfilme entwickelt.

„Ich hatte einmal eine Dokumentation über eine verlorene Atombombe gesehen und war fasziniert von der Geschichte. In meinem Kopf erfuhr sie die wildesten Ausschmückungen. Außerdem hatten wir damals eine schlimme Quallenplage vor Savannah. In meinem Kopf fanden die Quallen und die Atombombe zusammen und da ich ein ziemlicher Fan von Horror- und Monsterfilmen bin, entschloss ich mich, einen Kurzfilm daraus zu machen“, erinnert sich Patrick Longstreth, für den „Hellyfish“ zu seiner ersten unabhängigen Filmproduktion wurde.

Nachdem er zunächst ein Wirtschaftsstudium absolvierte, wechselte er schnell die Zielrichtung seiner Karriere und arbeitete bei NBC Network News drei Jahre lang als Motion Graphics Artist. Danach schrieb er sich beim Savannah College of Art and Design (SCAD) ein, machte hier seinen Abschluss in Visual Effects und siedelte dann nach Los Angeles um. Dort arbeitete er für so bekannte Studios wie Psyop und Imaginary Forces und setzte nebenbei auch noch viele Projekte in den Bereichen Werbung und Firmenvideos als Freelancer um.

Bei der Realisierung von „Hellyfish“ wurde Longstreth von Robert McLean unterstützt. Die Aufnahmen für das Projekt entstanden an einem Strand in Georgia, was deutlich günstiger als an Locations in Los Angeles war. Zudem konnte viel benötigtes Equipment beim SCAD ausgeliehen und die über 20 verschiedenen Rollen mit lokalen Schauspielern und Freunden besetzt werden. Geprobt wurde in Longstreths Hinterhof; die eigentlichen Aufnahmen entstanden an 16 Drehtagen, verteilt über sechs Monate.

Die Monsterquallen wurden von Patrick Longstreth in Cinema 4D modelliert und mit Sculpting in ZBrush verfeinert. Um ein komplett digitales Szenario zu erhalten, in dem sich eine 3D-Kamera bewegen konnte, projizierte das Team Fotos und Videos von Himmel, Strand und Ozean auf die Geometrie in Cinema 4D. Als es schließlich darum ging, die mit fünf Tentakeln versehenen Kreaturen mit pelziger Unterseite, elastischen klebrigen Fühlern und einem wabbeligen Körper in ein animierbares 3D-Modell umzusetzen, sicherte sich das Team die Unterstützung des erfahrenen Charakter-Animators Pryce Duncalf.

Im finalen Shot des Filmes zerstört ein Riesen-Hellyfish den Tybee Pier am Strand von Savannah. Dafür wurde in Cinema 4D ein exaktes Modell des Piers erstellt, auf das dann ein Bild des realen Piers projiziert wurde. Wie sich herausstellte, war die Interaktion des Quallenmodells mit dem Pier zu komplex, um sie im Rahmen einer dynamischen Simulation darzustellen. So musste schließlich jedes Einzelteil des Piers über Keyframes animiert werden. „Cinema 4Ds Deformer waren dabei für den Animationsprozess unabdingbar“, erklärt Longstreth.

Um die Effekte noch dramatischer aussehen zu lassen, wurden manche Szenen auf 33% der Geschwindigkeit verlangsamt. In der Praxis mussten dafür die betreffenden Szenen besonders vorsichtig bearbeitet werden, da jede noch so kleine Ungenauigkeit in Zeitlupe deutlich erkennbar sein würde.

Die Eröffnungsszene des Filmes wurde vor einem Green Screen aufgenommen, wodurch das Team die Möglichkeit hatte, Bewegungen und Beleuchtung besser zu steuern. Im Zuge der Session wurden Aufnahmen von allen Seiten und auch rundum Dolly Shots gemacht, die dann mit Pixel Farms PFTrack getrackt wurden. Der Nachthimmel war ein 360° Matte Painting, das mit dahinziehenden Wolken und einer Küstenlinie mit einem Leuchtturm am Horizont ergänzt wurde.

„Realistisch wirkendes Wasser zu gestalten war eine der größten Herausforderungen der Produktion“, erklärt Longstreth. „Wir haben hier mit Cinema 4D und Real Flow gearbeitet und wirklich alle Tricks und Techniken angewendet, um die überzeugendsten Effekte aus den beiden Programmen herauszukitzeln.“

„Um eine natürliche Unterwasserstimmung zu erzeugen, haben wir driftende Algen, Schmutzpartikel und Luftblasen in die Szenen eingebaut. Schmutzpartikel und Luftblasen wurden in After Effects mit dem Trapcode Plug-in hinzugefügt, in dem sich auch Dichte, Größe und die Bewegungen der Partikel steuern lassen. Video Copilots Optical Flares und Action Essentials wurden dazu verwendet, die einzelnen Elemente der Szenen miteinander zu kombinieren. Letztendlich waren über 20 Artists mit der Postproduktion beschäftigt.“

Nach der Fertigstellung des Filmes gab es in Savannah eine spezielle Vorführung, nur für die Crew und Freunde. „Sogar die Kinder lachten an den richtigen Stellen schallend, was für uns eine wichtige Bestätigung war“, erinnert sich Longstreth, „denn wenn schon die Kinder unseren Humor verstehen, haben wir erreicht was wir wollten: Ein Stück Halloween auf Film, im Stil von Streifen wie Gremlins oder Ghostbusters!“