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3D Werkzeug für 2D Tricks Zum Start der Adobe Creative Cloud in China arbeiteten die Agenturen „Never sit still“ und Luxx zusammen und erweckten die Illustration eines Drachen mit Cinema 4D eindrucksvoll zum Leben!

Für dieses Projekt sahen sich Mike Tosetto und Tim Clapham mit einer Reihe von gänzlich unüblichen Problemen konfrontiert, die sich aus der Aufgabe ergaben, ein komplexes 2D Bild in eine 20 Sekunden dauernde Animation umzusetzen.

Am Anfang stand die Illustration des Drachen von Adobe Mitarbeiter Brian Yap. Das Bild des Drachen war überaus komplex und Mike Tosetto und Tim Clapham die mit der Umsetzung betraut waren, erkannten sofort, dass sie das Motiv nicht ohne weiteres in Vektoren umwandeln und weiter verwenden können würden. Trotzdem sollte natürlich der Detailreichtum der Orginalillustration für die 20 Sekunden lange Animation erhalten bleiben.

Im ersten Schritt wurde die Zeichnung in Photoshop importiert und die Elemente des Drachen separiert: „Wir haben den Kopf, die Klauen, den Körper und insbesondere die Körperhaare und die Schnurrhaare in separate Elemente umgesetzt, die wir in Cinema 4D importieren konnten. Unser erster Ansatz war es, aus dem Körper mehrere Elemente zu machen, diese In Cinema 4D auf Flächen zu projizieren und die Zwischenräume mit Clones aufzufüllen. Theoretisch ein guter Ansatz, aber in der Praxis erhielten wir einen Körper, der keine glatte Outline hatte, sondern gezackt und sehr unregelmäßig war,“ erinnert sich Mike Tosetto.

Nachdem diese Methode sich als Fehlschlag erwiesen hatte, versuchten Mike und Tim es mit einem anderen Ansatz. „Wir haben dann mit Photoshops Puppet Warp Tool (Formgitter) den kurvenreichen Drachenkörper "gestreckt". Den glatten, geraden Drachenkörper haben wir dann wieder in Cinema 4D importiert und dort auf eine Fläche projiziert. Da wir die Fläche mit dem Spline Warp animieren wollen, hatten wir dafür ausreichende Geometrie eingebaut, sagt Mike.

Wie sich zeigte, funktionierte dieser Ansatz sehr gut. Mit einem durchdachten Rig zur Steuerung dieser Fläche war es dann möglich, durch die Spline, den Drachen die Bewegungen machen zu lassen, die in der Animation vorgesehen waren. „Wir haben uns eine pfiffige XPresso Lösung ausgedacht, mit der wir die Kontrollpunkte des Splines an Nullobjekte banden. So konnten wir für die Nullobjekte Keyframes setzen und so den ganzen Spline kontrollieren. Wenn das mal nicht möglich war, haben wir einfach Animationen auf Punktelevel verwendet,“ erklärt Mike.

Eine weitere Herausforderung waren Haare und Schnurrhaare des Drachen, die alle eine Dynamik erhalten sollten, um die Animation des Charakters noch deutlich eindrucksvoller wirken zu lassen. Mike Tosetto merkt an: „Dazu haben wir mit dem Jiggle Deformer gearbeitet. Damit die Spitzen der Haare sich stärker bewegen als deren Basis, haben wir die Geometrie mit Vertex Maps versehen, mit denen die Bewegungen begrenzt werden, je weiter sich die Geometrie am Ausgangspunkt des Haares befindet. Die eigentliche Animation wurde dann wieder mit einem Spline und dem Spline Wrap Rig erzielt.

“Schließlich wurde der Kopf mit den verbundenen Haaren an den Körper angesetzt. Dabei ergab sich das Problem, dass die Position des Körpers den Kopf und die Haare beeinflusste. Das Haar sollte aber nur durch die Rotation des Drachen beeinflusst werden. Die Lösung des Problems erklärt Mike so: Wir haben das Problem mit einem XRef behoben, indem wir den Kopf ablegten und dann der Jiggle Deformer des XRefs für jede Einstellung gebacken haben.

Die Wolken und das Drachenfeuer wiederum waren Aufgaben für sich. Die Wolken sollten den Stil des Drachen aufgreifen. Dazu wurden sie aus einzelnen Splines erzeugt, die dann kombiniert wurden. So bestanden die Wolken aus teilweise bis zu hundert Splines. Um den Effekt von Pinselstrichen in Bewegung zu erzeugen, wurden die Splines dann als Pinselstriche auf Polygonflächen projiziert und die Form mittels Alpha Map definiert. Die endgültige Form der Wolken ergab sich schließlich, indem von jedem Strich eine Vielzahl von Kopien erzeugt wurde, die entlang der Splines verformt und animiert wurden.

Die Flammen des Feuers sollten sich natürlich ebenfalls in den Stil der Illustration einfügen. „Hier war eine traditionelle „Frame by Frame“ Animation der Lösungsansatz“, erinnert sich Mike. „Ursprünglich wurden die Zeichnungen in Illustrator erstellt und nach Cinema 4D importiert. Dort haben wir sie dann auf Ebenen projiziert und passend zur Kameraposition und dem Rest der Szene animiert!

“Schließlich galt es die Szene auch zu rendern, was durch den angestrebten 2D Look im Standard Renderer schnell erledigt war. Für jede Einstellung wurde auch ein Tiefen-Pass gerendert den wir dann dazu verwenden konnten um im Compositing DOF einfügen zu können.“

Die fertige Animation zeigt eindrucksvoll wie nahtlos Cinema 4D mit Elementen umgehen kann, die mit der Adobe Creative Suite erstellt wurden.