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Ministry of Flat Lerne Eskil Steenberg kennen, den Innovator hinter dem neuen C4D-Tool zum automatischen UV-Unwrapping.

Eskil Steenberg hat vor 3 Jahren seinen Job gekündigt, weil er ihn über hatte und etwas anderes machen wollte. Zuerst war er sich nicht sicher, was genau das sein würde. Letztlich beschloss er, einen UV-Unwrapper wieder zum Laufen zu bringen, den er vor Jahren geschrieben hatte. Aus Wochen wurden Monate, während er das Tool immer weiter verbesserte. Sein Ansatz gefiel jedem, dem er ihn zeigte, einschließlich der Mitglieder seiner Intel-Innovatorengruppe, die ihn einluden, auf der Siggraph 2018 eine Präsentation über seine Methode zur automatischen UV-Abwicklung zu halten, obwohl es zu diesem Zeitpunkt noch kein richtiges Produkt gab. Seither ist sein E-Mail-Posteingang immer prall gefüllt.

Maxon hat Ministry of Flat, Steenbergs UV-Unwrappingtechnologie, kürzlich lizensiert, um das neue automatische UV-Abwicklungstool zu entwickeln, das am 20. April 2020 als Teil des Cinema 4D Subscription Release 22 (S22) veröffentlicht wurde. Mit diesem Tool können Cinema 4D-Anwender UVs jedoch nicht mit nur einem Klick schneiden, unwrappen und anordnen: „Der Algorithmus beinhaltet über 25 verschiedene Algorithmen, die überprüfen, welche speziellen Methoden aufgrund der Eigenschaften und Besonderheiten der Geometrie am besten für die Abwicklung geeignet sind“, sagt Steenberg und erklärt, dass Ministry of Flat sich von anderen Unwrappern dadurch unterscheidet, dass es Ergebnisse liefert, die der Herangehensweise von Artists sehr ähnlich sind.

Der Grund dafür ist einfach, denn der in Schweden lebende Steenberg ist nicht nur Programmierer und Software-Entwickler, sondern hat auch Erfahrung als 3D-Artist. „Seit 30 Jahren versucht man, das UV-Unwrapping Problem zu lösen, und viele der Ansätze sind sehr clever, aber ein wirklich guter UV-Unwrapper muss verstehen, was Artists wollen“, sagt er. „Ministry of Flat berücksichtigt deshalb Dinge wie: Wird das Modell mathematisch schlechter, liefert aber künstlerisch bessere Ergebnisse? Wird der Texturraum optimal ausgenutzt? Wie würde ein Artist eine Textur malen wollen?”

Steenberg ist mittlerweile unabhängiger Forscher und Entwickler. Er ist in der Beratung tätig und hält häufig Vorträge und Präsentationen über Ministry Of Flat bei Veranstaltungen und Konferenzen, in Firmenzentralen und Studios, darunter die Game Developers Conference, Siggraph, FITC, EA, Sony, ILM, Google, Pixar, Autodesk und viele andere.

Steenberg begann bereits im zarten Alter von 13 Jahren, sich auf einem Amiga mit Computergrafik zu beschäftigen. Bald schwänzte er die Schule, um mehr Zeit am Computer zu verbringen. Als er 17 war, brach er die Schule ab, um einen Job als Artist bei Electronic Arts (EA) anzunehmen, wo er 3D-Grafiken für ein Videospiel entwarf. Während dieser Zeit entwickelte er sich mehr und mehr zu einem Technical Artist und mit etwas Ermutigung von seinen Kollegen begann er mit dem Programmieren. Letztlich verließ er EA, um C-Programmierer zu werden und hat anschließend auch als Forscher an zwei Institutionen gearbeitet, dem Interactive Institute und dem Royal Institute of Technology.

Mit seinem Know-how als Artist und seinen Forschungs- und Programmierfähigkeiten im Gepäck, beschäftigte sich Steenberg einige Jahre mit den unterschiedlichsten Dingen: Er entwickelte ein Netzwerkprotokoll für 3D-Grafik, entwarf ein Spiel namens "Love" und schrieb seinen ersten UV-Unwrapper. Obwohl er es sehr genoss, sich „am Schnittpunkt zwischen Kunst und Technologie“ zu bewegen, war die Entwicklung des UV-Unwrapping-Tools manchmal frustrierend. „Es war ein echt hässliches Stück Software, aber es erlaubte es mir, all diese fantastischen Dinge zu tun“, erinnert er sich. Eine Funktion, die er besonders mochte, ermöglichte es, ein Polygon zum nächsten zu ziehen, und zuzusehen wie sie sich automatisch auseinanderfalten. „Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, damit zu spielen, und mir wurde schnell klar, dass ich diesen Prozess irgendwie automatisieren musste.”

2010 hatte Steenberg dann eine Version seines vollautomatischen UV-Unwrappers am Start, aber er war noch nicht wirklich produktionsreif. Er betrachtete ihn deshalb erst einmal als „großen Taschenspielertrick“, bis er 2017 wieder begann, sich damit zu beschäftigen und das zu entwickeln, was heute Ministry of Flat ist. „Ich wollte einen albernen Namen dafür und da kam mir irgendwann Monty Pythons Ministry of Silly Walks in den Sinn, so kam es dazu“, sagt er und gesteht, dass sich die Dinge viel besser entwickelt haben, als er das nach dem Start der Website von Ministry of Flat im vergangenen Jahr für möglichgehalten hatte. „Ich hatte keine Ahnung, ob sich jemand dafür interessieren würde oder ob sich daraus ein Geschäft machen lässt, aber die Leute zeigen Interesse an Ministry of Flat und jetzt hat Maxon es lizenziert, das ist großartig!”

Obwohl die Technologie jetzt Teil von Cinema 4D ist, steht Ministry of Flat auch anderen zur Lizenzierung offen, und Steenberg hofft, dass mehr Leute Kontakt mit ihm aufnehmen. Gleichzeitig wird er im Rahmen seiner Vereinbarung mit Maxon helfen, die Entwicklung des automatischen UV-Unwrapping-Tools in Cinema 4D voranzutreiben, sobald er neue Algorithmen geschrieben oder verbessert hat. „Ich freue mich darauf, so viel Feedback wie möglich von den Maxon-Anwendern zu bekommen, damit ich die Technologie weiter verbessern kann“, sagt er. „Soweit ich weiß, gibt es keine anderen Lösungen, die das können, was meine kann und ich bin fest entschlossen, sie weiter zu optimieren.”