
BMW stellt den Concept i4 vor Aixsponza im Gespräch über die Instagram-Kampagne für das weltweit erste vollelektrische Gran Coupe.
Für die Einführung des Concept i4 Anfang des Jahres hat BMW beschlossen, sich von der klassischen Autowerbung komplett zu verabschieden. Inspiriert von Instagram, wurde Aixsponza mit der Produktion von fünf Animationsschleifen zum ersten rein elektrischen Gran Coupe für die Social Media Kanäle von BMW beauftragt.
In enger Zusammenarbeit mit Uta Bodenstein, der Kreativdirektorin von BMW, sollte Aixsponza einige Aspekte des Concept i4 auf lockere Art und Weise präsentieren, ohne dabei auf spezifische Funktionen einzugehen. Das Team arbeitete etwa drei Monate lang mit Cinema 4D, Houdini und Octane an dem Projekt. Das gab ihnen die Zeit, die Details in ihren in vielerlei Hinsicht abstrakten Animationen zu perfektionieren, da das Modell nicht vor 2021 in Produktion gehen sollte.
„Wir haben schon früher mit BMW zusammengearbeitet, aber dies ist das erste Mal, dass wir diese Art von Social-Media-Kampagne für sie gemacht haben. Es hat uns sehr gefreut, dass wir uns kreativ austoben und etwas anderes machen konnten“, erklärt Matthias Zabiegly, der bei Aixsponza für das 3D-Projekt verantwortlich war.
Geheimnisvolle Atmosphäre schaffen
Im August wurde Aixsponza für die Arbeit am BMW-Projekt mit dem renommierten Red Dot Award: Brands & Communication Design 2020 in der Kategorie „Best of the Best“ ausgezeichnet. „Das war eine große Ehre“, freut sich Zabiegly, „denn Kommunikationsdesign war genau das, was wir erreichen wollten. Wir haben nicht nur eine willkürliche, ‚coole‘ Animation für Instagram geschaffen, sondern etwas, das wirklich gut zu unserem Kunden und seiner Marke passt.“
Neben einem Teaser, der aus einer Houdini-Fluidsimulation besteht, die von zwei externen Artists erstellt wurde, die für das Projekt an Bord geholt wurden, hat das Münchner Studio vier eigenständige Animationen für Instagram erstellt. Bis auf das Auto und einige Pflanzen wurden alle Elemente der Animationen von Grund auf selbst produziert.
BMW stellte hochauflösende CAD-Daten des Fahrzeugs zur Verfügung, die in Cinema 4D importiert wurden. Das Team erhielt außerdem eine Datei mit den spezifischen Materialien, die für die verschiedenen Elemente des Fahrzeugs verwendet werden sollten, sowie echte Stoff- und Farbmuster. Die Szenerie ist von Bildern eines früheren BMW-Fotoshootings im kalifornischen Palm Springs inspiriert. „Es ist immer gut, wenn man mit realen Mustern und Bildern arbeiten kann. Dann muss man nicht so viel darüber spekulieren, wie die Dinge aussehen sollen“, erklärt Zabiegly.

„Die Entwicklungsphase war ziemlich lang, weil alles völlig neu war und wir uns jedes winzige Detail selbst ausdenken mussten.“ Das Einfüllen der Flüssigkeit in die Backform verlangte eine Kombination von verschiedenen Techniken, sagt er und erklärt, dass die ersten fünf Sekunden eine Fluid-Simulation aus Houdini sind. Der Teil wo das Brot gebacken wird und sich unter das Messer bewegt, ist eine klassische Animation mit Standardgeometrie und Volumenobjekten in Cinema 4D.

Zabiegly hat den größten Teil der Animation des Hindernisparcours übernommen, welche zeigt, wie die Steuerelemente und Displays des Autos dem Fahrer helfen, jede erdenkliche Situation zu meistern. „Wir wollten zeigen, dass es sich um ein intelligentes Auto handelt, das seine Umgebung erkennt“, sagt er und fügt hinzu, dass er die Cinema 4D Fields genutzt hat, um die Aussparungen zu erstellen, durch die das Auto im Parcours fährt.

Die Animation der Materialien stellt die außergewöhnliche Qualität des Concept i4 in den Vordergrund. Ohne zu viel zu verraten, konzentriert sich die Animation auf eine Reihe der hochwertigsten Materialien des BMW-Elektroautos. Das Aixsponza-Team verwendete dafür mit dem Cinema 4D Rigid Body System erzeugte Shader-Bälle, die die Form des Autos aufgreifen. Das eigentliche Fahrzeug ist nur in der Spiegelung zu sehen, was den geheimnisvollen Look zusätzlich verstärkt.
Die Animation der Symmetrie war ursprünglich ein Test, der nicht ganz optimal gelaufen ist, sagt Zabiegly. Die Idee war, das Auto aus jedem Winkel zu zeigen, aber einfach die Kamera um 360 Grad zu drehen oder das Auto vertikal zu zeigen, funktionierte einfach nicht. Dann kam jemand auf die Idee, das Auto zu duplizieren und in entgegengesetzte Richtungen zu drehen. „Wir mussten in bestimmten Bereichen ein paar Teile des Autos entfernen, um es sauberer erscheinen zu lassen, aber im Grunde war es ein glücklicher Zufall, dass es so gut funktioniert, und egal, wie man den BMW Concept i4 auch betrachtet, er ist auf jeden Fall ein verdammt gutes Elektroauto.“
Auf Social Media ausgerichtetes Arbeiten
Aixsponza arbeitet nicht oft an Projekten, die ausschließlich für die sozialen Medien bestimmt sind, aber wenn sie es tun, läuft es immer dann am besten, wenn die Idee nicht gleichzeitig auch im Fernsehen und auf anderen Plattformen funktionieren muss. Die Möglichkeit, das BMW-Projekt nur für Instagram zu erstellen, gab ihnen die Freiheit, die Animationen auf das Format dieser Plattform zuzuschneiden - eher ein Quadrat als ein traditionelles Quer- oder Hochformat. Das Team hat außerdem berücksichtigt, dass die Zielgruppe von Instagram in der Regel jünger und technisch versierter ist.
„Dieses Publikum will Dinge sehen, die kürzer sind, Dinge, die sie schnell erfassen können, also sind die ersten 3 oder 4 Sekunden am wichtigsten“, sagt Zabiegly. „Wenn man Kunden hat, die sich darauf einlassen können, etwas ausschließlich für Social Media zu machen, wird das Ergebnis fast immer besser sein, weil man das Projekt viel zielgerichteter angehen kann.“
Da Video-Loops derzeit ein beliebter Trend auf Instagram sind, hat Aixsponza die BMW-Videos ebenfalls als Endlosschleifen konzipiert. Technisch gesehen war das nicht so einfach, wie es vielleicht scheint, erinnert sich Zabiegly: „Es war ein bisschen knifflig, weil in den Filmen eine Menge passiert, und wir mussten immer sicherstellen, dass nach 15 oder 20 Sekunden Animation alles wieder zusammenpasst. Jedes Pixel musste an der gleichen Position sein wie in der ersten Sekunde des Videos, einschließlich der Beleuchtung und Schatten, damit nichts springt, sonst hätte der Loop nicht funktioniert.“ Das war vor allem bei der Fluid-Simulation eine ziemliche Herausforderung, aber das Team hat auch dafür eine Lösung gefunden.
Rückwirkend betrachtet verlief das Projekt jedoch erstaunlich problemlos, was zum Teil am einfachen Workflow zwischen Cinema 4D, Houdini und Octane lag, so Zabiegly. Es hat aber auch ungemein geholfen, dass man mit BMW einen großartigen Partner hatte. „Das war kein Projekt, das man hätte überstürzen können, und es war großartig, dass die Kreativdirektorin so eng mit uns zusammengearbeitet hat. Beide Firmen sitzen in München, also kam sie einfach hierher und hat bei uns im Büro gearbeitet. Es war auch hilfreich, dass sie aus der Filmbranche kommt. Sie wusste zwar nicht viel über 3D, hat aber viele wertvolle Anregungen aus der Filmbranche eingebracht. Wir haben viele tolle Gespräche geführt.“