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Handgemachte Charaktere und grausames Gemetzel Wie Oliver Jones und Brandon Kahn mit den Werkzeugen von Red Giant wahnsinnig brutale Knetfiguren für die australischen Psych-Rocker herstellten.

Die australischen Psych-Rocker Psychedelic Porn Crumpets haben ihr neues Album Shyga! The Sunlight Mound mit drei Musikvideos, die von Regisseur Oliver Jones animiert und von Brandon Kahn bearbeitet und komponiert wurden. Zusammengenommen bilden die Clips eine actiongeladene, düster-komische Sci-Fi-Trilogie über eine mörderisch gefräßige Antio-Heldin und den schlampigen interstellaren Kopfgeldjäger, der ihrer Schreckensherrschaft ein Ende bereiten will.

Jones und Kahn drehten die Videos in halsbrecherischer Geschwindigkeit. Jones animierte die Knetfiguren Bild für Bild und schickte die fertigen Aufnahmen an Kahn, der sie in After Effects zusammensetzte. Nachdem das erste Video in einem fast unmöglichen Zeitrahmen von drei Wochen produziert worden war, wurde das Duo noch ehrgeiziger, und Kahn erweiterte seine Skills mit Red Giant-Tools, die das fertige Bildmaterial noch greller und halluzinatorischer machten.

Jones von Better Feeling Films hatte bereits bei mehreren Musikvideos mit der Band zusammengearbeitet, bevor sie letztes Jahr an ihn herantrat, um ein 30 Sekunden langes animiertes Segment als Teil eines neuen Live-Action-Videos für ihren Song „Mr. Prism“ zu erstellen. Doch nachdem sie seine Storyboards gesehen hatten, verwarfen sie die ursprüngliche Idee und gaben stattdessen ein abendfüllendes Animationsvideo in Auftrag. Die Sache hat nur einen Haken – sie brauchten es in etwas mehr als drei Wochen.

„Ein Stop-Motion-Knetanimationsvideo in Drei Wochen ist verrückt, aber ich bin verrückt“, sagt Jones und denkt über den Termindruck nach. „Ich rief Brandon an und fragt: ‚Bist du bereit, mit mir verrückt zu sein und dieses Musikvideo für mich zu drehen?‘ Er sagte: ‚Ja, klar.‘ Ich habe ihn wahrscheinlich fast umgebracht.“

In „Mr. Prism“ wird eine von Alice im Wunderland inspirierte Figur, die einen magischen Donut isst, nach Sweetsville transportiert, einer Willy-Wonka-ähnlichen Märchenwelt, die komplett aus Süßigkeiten besteht. Alles ist wie im Märchen, bis Alice merkt, dass die Bewohner von Sweetsville auch aus Süßigkeiten bestehen – und dass sie köstlich sind.

Oliver Jones und Brandon Kahn haben Mr. Prism in nur drei Wochen hergestellt.

Jones sagt, das ganze bizarre Spektakel sei inspiriert von der relativ gesunden Produktion von Aardman Animations aus Bristol, Großbritannien, und den unverschämt gewalttätigen Arbeiten des britischen Stop-Motion-Spezialisten LeeHardcastle. „Meine Idee war es, diese niedlichen Aardman-Animationen mit echter Horror-Gewalt zu kombinieren“, sagt Jones. Als Kahn ihm die erste komplett montierte Szene aus dem Video zeigte, wusste er, dass die Kombination funktioniert. „Wir haben uns beim Anschauen in die Hose gemacht, also wussten wir, dass es funktionieren würde.“

Als die Band zurückkkam und nach einem weiteren Video fragte, konnte Jones nicht widerstehen und schlug zwei weitere vor, um eine Trilogie zu bilden. Das Video für „Tally-Ho“, so erklärt er, würde noch ehrgeiziger sein und einen Kopfgeldjäger namens T-Bone in einem chaotischen, blutbespritzten Universum vorstellen, das von klassischen Actionfiguren und Rick and Morty inspiriert ist. Und im dritten Video, „Pukebox“, würde T-Bone nach Sweetsville fliegen, um sich mit Alice selbst zu messen. (Bleib dran, um das überraschende Ende zu erfahren.)

Der Workflow für „Tally-Ho“ und „Pukebox“ bauten auf dem Erfolg von „Mr. Prism“ auf, da Jones und Kahn die Praktiken, die ihnen halfen, Qualitätsarbeit in Rekordzeit zu produzieren, noch einmal verdoppelten. Kahn wusste, dass das Science-Fiction-Setting die Effektpakete von Red Giant unentbehrlich machen würde, also installierte er die komplette Suite und schaute sich einige Tutorials an, um herauszufinden, welche davon ihm am meisten Zeit sparen würden.

Der Prozess begann mit detaillierten Storyboards, die Kahn zeigten, wie die animierten Aufnahmen zusammengesetzt werden sollten. Kahn fügte Szenennummern (in Gelb) hinzu, um jede Einstellung leicht identifizieren zu können, und schnitt dann jedes Bild auf ein einzelnes Panel zu, das er in eine Zeitleiste in Premiere Pro einfügte. Das Ergebnis war eine Animationssequenz, die das Timing für jede Einstellung vorgab.

Für die Szenen mit der Figur TBonertron erstellte Jones die Hügel, Wolken und die Sonne im Vordergrund als separate Elemente. Kahn erstellte das Hintergrund-Terrain und verwendete Trapcode Mir, um eine holprige Textur einzubauen. Trapcode Shine wurde verwendet, um die von der Sonne ausgehenden Lichtstrahlen zu erzeugen.

Jones‘ Stop-Motion-T-Bonertron, vor und nach Kahns Compositing.

Universe Spectralicious half Kahn bei der Erstellung eines Farbverlaufs-Overlays, das die Farbsättigung und -intensität in beiden Videos erhöhte. Universe Chromatic Glow und Chromatic Abberation halfen ihm schließlich, den Look jeder Aufnahme zu optimieren.

Der Effektstapel, der Spectralicious, Chromatic Glow und Chromatic Aberration kombiniert, war der wichtigste Einfluss auf den Look von „Tally-Ho“ und „Pukebox“, berichtet Kahn. „Ich habe einfach die Sättigung und Deckkraft der Spectralicious-Farbverlaufsebene erhöht, um noch mehr verrückte Farben hinzuzufügen und diese Ebene zu einem scharfen Werkzeug zu machen. Wir konnten es für die postapokalyptische Szenen abschwächen oder für die mehr von Anime inspirierten Szenen richtig aufdrehen.“

T-Bone auf Jones‘ Stop-Motion-Bühne (links) und im fertigen Video.

T-Bone wurde von Brock Sampson aus The Venture Brothers, Ron Perlman (Clay) aus Sons of Anarchy und Dog the Bounty Hunter inspiriert. Sein Fahrzeug in den obigen Aufnahmen ist ein echter alter Action-Man-Schlitten. „Ich habe alle Kanten aufgeraut, ihn schwarz besprüht und mit Totenköpfen und ähnlichem versehen, damit er etwas metallischer aussieht“, sagt Jones. Die Idee, T-Bone einen Roboterarm zu geben, war Kahns Beitrag.

Da jede animierte Figur in der Aufnahme unten, einschließlich der kleinen orangefarbenen Kreaturen, die auf die Kamera zulaufen, aus einer separaten Aufnahme zusammengesetzt wurde, hatte die fertige After Effects-Komposition Hunderte von Ebenen. Glücklicherweise konnte das grüne, gitterartige Element, das der Kurve des linken binokularen Okulars folgt, mit Universe HUD Components schnell animiert werden, sodass Kahn sich die Mühe ersparen konnte, selbst eine Animation zu erstellen.

Diese Aufnahme aus „Tally-Ho“ kombiniert mehrere Animationen und einen Red Giant HUD-Effekt.

Wann immer es möglich war, versuchten Jones und Kahn, reale Gegenstände anstelle von digitalen Elementen zu verwenden. Deshalb sind in der Szene, in der ein Raumschiff auf einer von Mir generierten Landschaft landet, die Wolken in Wirklichkeit flache Plastilinstücke, die Jones fotografiert hat. Durch das Hinzufügen von Bildern mit seitlicher Bewegung wirkten sie nicht statisch. Das Gleiche gilt für die Planeten, sagt Kahn.

Die farbenfrohen Partikeleffekte um das Lollipop-Schwert aus dem finalen Showdown in „Pukebox“ wurden mit Trapcode Particular erzeugt. „Ich habe Particular benutzt, um den Schnee auf dem Schneeplaneten zu erzeugen“, erklärt Kahn. „Das ist ein Klassiker. Jeder macht das, aber nicht jeder macht gelbe und pinke Lollipop-Energiepartikel, die durch die Luft explodieren.“

Dabei stützte er sich stark auf die Tools von Red Giant. Aber Kahn achtete darauf, nicht zu verbergen, dass das meiste auf dem Bildschirm selbst gebaut und von Hand animiert wurde. „Mein Ziel war es, all die lustigen, verrückten und kreativen Dinge, die wir uns ausgedacht hatten, so umzusetzen, dass sie sich sowohl lächerlich, fantastisch als auch real anfühlen“, sagt Kahn.

Für Jones sprechen die Ergebnisse für sich selbst. „Die Tatsache, dass wir zwölf Minuten Claymation in weniger als sechs Monaten gemacht haben, ist unglaublich. Die Band ließ unserer Fantasie freien Lauf. Das ist einfach cool, und es war schön zu wissen, dass sie mit dem, was wir gemacht haben, sehr zufrieden waren.“


Author

Bryant FrazerAutor/Redakteur – Colorado