Quiet Storm: The Ron Artest Story JVARTA erzählt mit Cinema 4D und After Effects die Geschichte einer Sportlegende.
Seit der Eröffnung seines preisgekrönten Design- und Motion-Studios JVARTA hat Jesse Vartanian sich eine beeindruckende Kundenliste erarbeitet – Nickelodeon, Major League Baseball, Under Armour, Bleacher Report, NBC und die NHL – um nur einige zu nennen. Die Leute mögen JVARTAs praktische Herangehensweise an Projekte, aber es ist wohl auch die offensichtliche Leidenschaft des Studios, immer neue Dinge auszuprobieren und mit modernster Software außergewöhnliche Arbeiten zu produzieren, die dafür sorgt, dass ständig mehr Projekte hereinströmen.
Eines ihrer jüngsten Projekte ist Quiet Storm: The Ron Artest Story, eine Dokumentation über Artest (jetzt als Metta World Peace bekannt), ein ehemaliger NBA-Spieler, dessen Karriere für ein paar Jahre durch psychische Probleme unterbrochen wurde. Später gewann er dann mit den Los Angeles Lakers die Meisterschaft und sprach offen über seine Probleme. Unter anderem dankte er, nachdem die Lakers den Titel gewonnen hatten, seinem Psychiater im nationalen Fernsehen. JVARTA war für einen Großteil des Designs und der Animationen des Films sowie für die Titelsequenz, Poster, Marketing- und Werbematerial verantwortlich.
Der von Johnny Sweet inszenierte und produzierte Film erzählt von der turbulenten Reise von World Peace, angefangen bei der Gewalt, der er als Kind im sozialen Brennpunkt Queensbridge Housing in New York ausgesetzt war. Der Film beleuchtet außerdem, was bei der als “Malice in the Palace” bekannt gewordenen Schlägerei im Jahr 2004 geschah: Damals gerieten sich World Peace, der zu diesem Zeitpunkt noch Ron Artest hieß und Spieler bei den Indiana Pacers war, und Ben Wallace von den Detroit Pistons über ein hartes Foul in die Haare. Als ein aufgebrachter Fan sein Getränk nach Artest warf, sprang dieser in den Zuschauerraum und schlug den Fan, worauf die Hölle losbrach. Insgesamt neun Spieler wurden vorübergehend aus der Liga suspendiert, darunter Artest - was für ihn das vorübergehende Ende seiner Karriere bedeutete.
Wir stellten Jesse Vartanian einige Fragen über JVARTA und was das Studio zu diesem Film beigetragen hat. Alles begann mit der Anfrage für eine einzige Animation:
Wie ist JVARTA zu diesem Projekt gekommen? Habt ihr vorher schon mal mit Johnny Sweet gearbeitet?
Jesse Vartanian: Bleacher Report, einer unserer langjährigen Kunden, hat uns für das Projekt vorgeschlagen. Zuerst wollten sie nur eine einzige Animation von Queensbridge. Es sollte lediglich ein Eyecatcher werden, der zeigt, wo Ron und einige andere Leute, die in der Dokumentation zu Wort kommen, aufgewachsen sind. Aber ich habe die Chance gewittert, uns stärker in den Film einzubringen, also wollte ich unbedingt dafür sorgen, dass wir es auch schaffen. Anstelle der einfachen Animation, die sie erwartet hatten, haben wir das Design auf ein viel höheres Niveau gebracht und ihnen gezeigt, was wir leisten können. Ich denke, das hat letztlich dazu geführt, dass wir die Titelsequenz und auch alle Marketing- und Werbematerialien gestalten durften.
Das 3D-Modell von Queensbridge kannst Du hier anschauen:
Das hätte sicher nicht jeder als Gelegenheit erkannt. Erzähl uns doch etwas mehr über Dich und JVARTA.
J.V.: Wir sind ein kleineres Design- und Motion-Studio, eine „Boutique“ sozusagen, und alles ist sehr persönlich gehalten. Ich schätze, dass Kunst einfach mein Weg war, und ich bin froh, dass ich das schon immer gespürt habe. Ich war ungefähr 10 Jahre alt, als meine Familie mich dazu brachte, ein Bild von einem meiner Lieblingsbaseballspieler für einen Kinder-Malwettbewerb in der Zeitschrift Sports Illustrated zu zeichnen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie das Telefon geklingelt hat und sie mir sagten, dass sie meine Zeichnung im Magazin abdrucken würden. Das hat mir gezeigt, wie stark Kunst sein kann; eine unbezahlbare Lektion in sehr jungen Jahren. Ich hatte schon immer vor, eines Tages meine eigene Firma aufzumachen und genieße es nach wie vor, so viel wie möglich an den Projekten mitzuarbeiten.
Wie habt ihr die Animation von Queensbridge umgesetzt?
J.V.: Das Team hat viele Aufnahmen auf der Straße und mit Drohnen gemacht. Wir haben auf diese und Google Maps zurückgegriffen, um sicherzustellen, dass die Gebäude alle an der richtigen Stelle stehen. Die Queensbridge-Siedlung liegt in einem sehr stark belebten Gebiet von New York und die Gebäude sehen alle gleich aus. Um den stilisierten Look zu erhalten, den wir haben wollten, haben wir die Häuser in Cinema 4D komplett von Null an modelliert. Wir haben drei Versionen der Gebäude gemacht, sie dann geklont und entsprechend rotiert. Nur drei Hauptmodelle zu haben und die 30 weiteren Gebäude zu instanzieren, hat unseren Workflow definitiv optimiert. Wir haben auch den Content Browser von Cinema 4D verwendet, zum Beispiel für Objekte wie die Bäume.
Die Kamerabewegung war extrem ziemlich extrem. Wir starten in der Vogelperspektive und zoomen in eine sehr enge Nahaufnahme, was jede Menge Feinarbeit in Cinema 4D bedeutete, um sicherzustellen, dass die Fahrt flüssig aussieht. Ich fand, dass ein Establishing Shot von oben der beste Weg wäre, um zu veranschaulichen, wie Queensbridge angelegt ist, dann fliegt die Kamera die Straße entlang, um zu zeigen, wo Ron gewohnt hat. Wir zeigen auch die Gebäude, in denen die Rapper Havoc (Kejuan Muchita) von Mobb Deep und Nas aufgewachsen sind. Die beiden sind Jugendfreunde von Ron.
Wie hast du mit dem Regisseur zusammengearbeitet, um den richtigen Look für die Titelsequenz zu finden?
J.V.: Ich habe beim Design der Titel sehr eng mit dem Team von Bleacher zusammengearbeitet. Ich wollte den Look, den HBO oder Netflix einsetzen, wenn sie eine dramatische Geschichte erzählen, und es war mir sehr wichtig, dass Schlüsselbegriffe wie Angst und Depression im Design und in der Animation visuell verankert werden. Wir entwickelten verschiedene Ideen und bauten die Entwürfe aus, um sie an Johnny und sein Team zu schicken. Sie entschieden sich letztlich für dein Konzept, das Ron zeigt, wie er in einer regnerischen, stürmischen Umgebung ertrinkt, sozusagen als Metapher für seine psychischen Probleme.
Woran arbeitet ihr gerade?
J.V.: Wir arbeiten permanent an spannenden Projekten, die sich oftmals sehr stark voneinander unterscheiden. Wir haben gerade ein weiteres Projekt mit Bleacher Report abgeschlossen, einen Social Media Post mit einem animierten Kevin Durant, der schnell viral ging. Wir sind im Sportbereich sehr aktiv, arbeiten aber auch für andere Branchen, aktuell beispielsweise an einer komplett 3D-animierten Werbekampagne zur Markteinführung einer neuen Uhr.
