
Digitale Lichtspiele in der Oper Das Opernpublikum von heute sucht mehr als Musik und Sangeskunst!
Hängen Sie ein Gemälde auf, lassen Sie es alleine für sich stehen, und nach einer Zeit werden sie an der Reaktion der Betrachter erkennen, dass etwas fehlt: Das Bild trennt sich nicht vom Hintergrund, es fehlt der Kontrast, der durch einen passenden Rahmen geschaffen werden kann. Ein solcher Rahmen stellt das Bild frei, fokussiert die Aufmerksamkeit des Betrachters und unterstreicht die Wirkung des eingefassten Inhaltes. Ersetzt man das Bild durch eine Oper, hat man eine vergleichbare Situation: Musik und Gesang illustrieren eine Handlung und können auch für sich stehen, die Aufmerksamkeit des Zuschauers aber ist ohne passenden Rahmen ein flüchtiges Gut, das nur allzu leicht abschweift!
Als die Oper von Los Angeles Wagner auf den Spielplan setzte, war das an sich schon eine Herausforderung! Sich zudem dann auch noch für den Ring des Nibelungen (bestehend aus dem Rheingold, der Walküre, Siegfried und der Götterdämmerung, rund 18 Stunden Oper!) und den Lohengrin zu entscheiden, stellte klar, dass man sich eine Mammutaufgabe vorgenommen hatte. Placido Domingo, der die Gesamtleitung des Hauses innehat, entschied sich dafür, den deutschen Künstler Achim Freyer für die Bühnenbilder sowie die Kostüme zu engagieren. Freyer, musste aufs Engste mit dem technischen Direktor des Hauses, Jeff Kleeman, zusammenarbeiten, der dessen Entwürfe umsetzen musste.

Wer sich in der Opernwelt ein wenig auskennt, der weiß, dass eine erfolgreiche Wagner Aufführung als eine Art Feuerprobe gilt. Wer auf eine gelungene Wagner Inszenierung zurück blicken kann, der hat sich und seiner Bühne in der Opernwelt die höheren Weihen verdient. „Will man den Anspruch, den so ein Projekt an die Mitarbeiter stellt, auf einer Schwierigkeitsskala von 1 bis 10 darstellen, ist Wagner eine klare 11!“, fügt Kleemann hinzu.
Besonders der Ringzirkel kann mit seiner epischen Geschichte um Liebe, Hass, Verrat, Götter, Menschen, Macht und Macht, die korrumpiert, einem Opernhaus schnell die Grenzen des Möglichen aufzeigen. Über all diesen Aufgaben und sich auftürmenden Herausforderungen wurde die Idee geboren, das Bühnenbild durch Animationen zu ergänzen, die mit einem Hochleistungsbeamer auf eine 23x13 (s.u.) Meter große Projektionsleinwand übertragen wurden. In Absprache mit Freyer wurden 1800 Sets von Projektionsgrafiken erstellt, die über die 18 Stunden Spielzeit des Rings verteilt dargestellt wurden. „Eine Aufgabe“, erinnert sich Kleemann, „die wir ohne Cinema 4D nicht geschafft hätten!“
Lohengrin

Die Arbeit am Lohengrin wiederum stellte ganz andere Anforderungen an das Team. Hier sollten die Projektionen auf drei Wände gebeamt werden, die hinter dem bespielten Bühnenraum aufgestellt waren. Gewünscht war der Effekt eines synchronisierten Panoramas, das sich aus den drei Wänden ergeben sollte. Explosionen, Blitze und ein spezieller Zaubereffekt, mit dem Zweck magische Momente in der Handlung zu unterstreichen, sollten sich auf der Projektionsfläche abspielen: Die größte Herausforderung, der sich Projektions Designerin Alisa Lapidus gegenübersah. Erste Versuche fielen ernüchternd aus, und die nahtlosen Übergänge der projizierten Bilder und Animationen ließen viel zu wünschen übrig. Erst als Alisa Lapidus zusammen mit Animator Eli Kleemann die problematischen Szenen mit Cinema 4D überarbeitete, gelang es die Schwierigkeiten auszumerzen. „Einer der unschlagbaren Aspekte von Cinema 4D ist der Umstand, dass ich meine Grafiken einfach modifizieren und anpassen kann, ohne deren eigentlichen Inhalt zu verändern“, sagt Eli Kleeman über die Arbeit mit Cinema 4D.
Zwar hat man in der Los Angeles Oper auch bisher schon 7 x 7“ Dias verwendet, um Projektionseffekte zu erzielen, aber die Arbeit mit Cinema 4D hat hier neue Türen aufgestoßen und Möglichkeiten geschaffen. “Wir haben hier nun das Gefühl, dass virtuell alles möglich ist. Es stellt sich nicht mehr die Frage, was gemacht werden kann, sondern nur noch, was man dafür braucht und wie lang es dauert, damit fertig zu werden”, stellt Eli Kleemann fest. Fest steht, das Cinema 4D sich in Los Angeles als Werkzeug bewährt hat, das durchaus auch klassischen Inhalten Schützenhilfe zu leisten in der Lage ist!
Oper Los Angeles:
www.laopera.com/