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Animierte Staubsauger-Explosionen Ein neuer Staubsauger soll aussagekräftig in Szene gesetzt werden! Eine Aufgabe, die Grey Technology den Bomper Studios übertrug – und dort verlässt man sich auf Cinema 4D.

Der gemeine Staubsauger ist in fast jedem Haushalt präsent und ein integraler Bestandteil des Arsenals zur heimischen Schmutzbekämpfung. James Dysons Erfindung des Saugers ohne Beutel hat ein neues Kapitel in der Historie des Saugens aufgeschlagen. Mit batteriebetriebenen Handstaubsaugern, deren Leistung sich durchaus mit der von netzbetriebenen Geräten messen kann, schickt sich Nick Grey an, dieser Historie einen weiteren wichtigen Eintrag anzufügen.

Der „Gtech Multi“ der in Wales beheimateten Firma Grey Technology soll den Markt erobern. Damit die Kunden das Gerät schon vor dem Kauf kennenlernen können, soll in einer Infografik-Animation gezeigt werden, wie die Technik funktioniert und dabei gleich deren Vorteile hervorgehoben werden. Das Resultat ist eine 1080p HD-Animation, in der zu sehen ist wie der „Gtech Multi“ funktioniert und wie dessen Inneres im Betrieb aussieht.

„Die Animation sollte die Vorteile hervorheben, die den „Gtech Multi“ gegenüber Modellen die mit konventioneller Technologie arbeiten auszeichnen“, erklärt Emlyn Davies, der Creative Director bei den Bomper Studios ist. „Wir erhielten ein komplettes Storyboard für die 90-Sekunden-Animation, das uns sehr dabei geholfen hat, die einzelnen Shots und den Look der gesamten Animation zu definieren.“

Die erste Aufgabe, der sich das Team zu widmen hatte, war die Aufbereitung des Modells, das von Grey Technologie als STL-Datei zur Verfügung gestellt wurde. STL ist ein Dateiformat, das hauptsächlich im CAD-Modeling verwendet wird und das von Cinema 4D unterstützt wird. Um jedoch mehr Kontrolle über den Im- und Export zu haben, wurde das Programm „Moment of Inspiration“, kurz MOI, zwischengeschaltet.

„Es war sehr zeitaufwendig das Modell so aufzubereiten, dass der Polygoncount noch ein vernünftiges Arbeiten zuließ, aber gleichzeitig die gleitende kurvige Anmutung des Modells und seiner Teile erhalten blieb“, sagt Emlyn. „MOI hat da einen ausgezeichneten Job geleistet und die resultierenden .OBJ-Modelle bedurften nur eines minimalen Aufwandes in der Nachbearbeitung. Letztendlich wurden noch einige Teile des Modells gelöscht, weil sie in der Animation nicht zu sehen waren.“

Nachdem das Modell so vorbereitet war, galt es, die einzelnen Teile zu animieren. In der Animation sollten der Staubsauger und seine Einzelteile zu sehen sein, die sich selbst zusammenfügen und dann in Aktion gezeigt werden. Der spezielle Schlauch des Modells war dabei eine erhebliche Herausforderung, die mit XPresso und einem Spline-Wrap-Modifikator gelöst wurde. „Wir haben einen Spline entsprechend der Gesamtlänge des Schlauches erzeugt. Eine Reihe von Nullobjekten wurde dann gleichmäßig mit dem Spline verknüpft, die Nullobjekte wiederum mit der Geometrie, so dass wenn der Spline animiert wurde, sich die Geometrie des Schlauches entsprechend mitbewegte“, erklärt Emlyn.

Das eine Ende des Splines wurde ein wenig in die entsprechende Schlauchnut eingesetzt, das andere entsprechend am Endstück des Saugerhandgriffs. Der innere Bereich des Schlauches wurde als Low-Polygon-Objekt passend zum Außenteil des Schlauches erstellt. Dieses Außenteil besteht aus einer Helix und einem Kreisobjekt, das mit einem Sweep entlang der Helix zu der stützenden Spirale des Schlauches gemacht wurde. Die Verbindung des Spiralschlauches und dem inneren Element wurde mit mit einem Spline-Wrap-Modifikator hergestellt, der die beiden an sich eigentlich unabhängigen Objekte zusammenhält.

Schließlich wurde das innere Teil der Schlauchgeometrie in ein Cloth-Objekt umgewandelt. Als Parent auf den Schlauch angewendet, wird dieser dadurch geglättet, was weit besser funktionierte als die Versuche mit dem Subdivisions-Surface-Objekt. Das Resultat behält seine Struktur, ohne sich beim Auseinanderziehen in unerwünschter Weise zu verzerren. Das Wackeln des Schlauches und sein dynamisches Verhalten wurde einfach per Hand animiert.

Die fertige Animation wurde dann mit dem V-Ray Renderer der Chaos Group bzw. der VRAYforCinema 4D Bridge zwischen Cinema 4D und V-Ray gerendert.

Emlyn unterstreicht, dass eine der Stärken von V-Ray darin besteht, schon mit einem relativ einfachen Licht-Setup gute Renderresultate zu erzielen. „Wir hatten mehrere Setups für die Beleuchtung der verschiedenen Szenen der Animation. Die Weißräume wurden einfach mit einem weißen Endloshintergrund und einer Fläche darüber versehen und das Ganze dann mit mehreren Softbox-Lichtern ausgeleuchtet." Die Innenraum Szenen erhielten eine ähnliche Beleuchtung, wodurch auch sichergestellt wurde, dass das Aussehen des Produktes im Laufe der Animation konsistent blieb. Lediglich die Röntgenszenen haben gar keine Beleuchtung sondern arbeiten ausschließlich mit lumineszierenden Materialien."

„Die Renderzeiten waren teilweise kernig”, fügt Emlyn hinzu, „ungefähr 25 Minuten pro Frame. Da hätten wir uns schon gewünscht mit Multi-Pass arbeiten zu können, so wie mit Cinema 4Ds Standard Renderer. Glücklicherweise waren die finalen Renderresultate so gut, dass in der Postproduktion kaum Änderungen vorgenommen werden mussten.“

Während das Bomper Team schon an der Animation arbeitete, war der „Gtech Multi“ noch in der Entwicklung und es stand kein fertiges Produkt als Muster zur Verfügung. Stattdessen erhielt das Team Materialmuster, anhand derer die V-Ray Materialien erstellt werden mussten. „Letztendlich wollte der Auftraggeber, dass ein graues Material im Reflexionsbereich für die Animation aufgewertet werden sollte, um das Aussehen des Produktes zu verbessern“, erinnert sich Emlyn.

In den Szenen, in denen ein Standardstaubsauger in einer Art Röntgenansicht dargestellt wird, wurde ein Modell aus Staubsaugerteilen verwendet, die im Rahmen anderer Projekte erstellt worden waren und sich noch im Archiv befanden. So entstand ein Staubsauger, der wie ein handelsübliches Modell aussah, ohne einem Gerät eines tatsächlichen Wettbewerbers zu ähnlich zu sehen. Der Röntgeneffekt wurde durch eine Reihe von V-Ray Materialien erreicht, bei denen der Farbkanal aus Fresnel-, Luminosity- und Refraktions-Layern bestand.

Der Effekt des aufgesogenen Schmutzes im Inneren des Saugers wurde mit einem MoGraph Cloner und einer Reihe verschiedenfarbiger Polygone erzielt. Im Modell wurden dazu an strategischen Stellen Flächen mit daran angehängten Thinking Particles positioniert. „Mit den TP-Funktionen ‚Suction’ und ‚Follow Spline’ wurden die Partikel dann an dem führenden Spline entlang geleitet“, erklärt Emlyn. „Am Ende wurde ein TP-Destruktor platziert. Im Inneren des Zylinders befindet sich ein rotierendes MoGraph-Objekt, an das Partikeln gebunden sind, deren Anzahl im Verlauf der Animation zunimmt und so das Kumulieren des aufgesaugten Schmutzes darstellt.

Die Sequenz, in der der Schmutzbehälter des „Gtech Multi“ entleert wird, bedient sich eines Haar-Objektes, das mit einer Anzahl kleiner Polygonobjekte kombiniert wurde. Auch hier kam wieder ein MoGraph-Cloner-Objekt zum Einsatz, das in Zusammenarbeit mit einem Random-Modifikator dazu verwendet wurde, die verschiedenen Geometrieelemente und Haare, deren Position, Drehung und Größe auf Zufallsbasis zu beeinflussen. Das durch dieses Verfahren erzielte Resultat erfüllte die Erwartungen des Teams voll und ganz.

Dank dieses weiteren erfolgreich mit Cinema 4D abgeschlossenen Projektes sind die Kommentare des Creativ Directors der Bomper Studios über die Software entsprechend enthusiastisch. Für ihn ist Cinema 4D „leicht anzuwenden, die intuitivste Software am Markt, die zu bedienen ein reines Vergnügen ist!“ Darüber hinaus lobt Emlyn die Anbindung an die RebusFarm Renderfarm über den „Farminizer“ Manager. „Der Manager ist direkt in Cinema 4Ds Interface integriert. Damit lassen sich Workflow und Dateihandling traumhaft einfach bewerkstelligen.“

Nachdem die Animation für den „Gtech Multi“ fertig gestellt war, meldete sich Gtech UK postwendend bei den Bomper Studios und beauftragte das Team damit, ähnliche Animationen für weitere Modelle aus dem Gtech Sortiment zu erstellen. Darunter auch der extrem populäre „Gtech AirRam“ und der „AirRam K9 Pet Vacuum“. Diese Animationen finden Sie hier:
www.vimeo.com/98541567
www.vimeo.com/69198748

Bomper Studio Webseite:
bomperstudio.com


Author

Steve JarrattCG Enthusiast/Techn. Journalist – Vereinigtes Königreich