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Cinema 4D hilft dem Publikum nach Nimmerland zu fliegen Wie William Dudley Cinema 4D benutzt hat, um für Peter Pan das erste 360 Grad Bühnenbild der Welt zu erzeugen.

Um J.M. Burries Peter Pan auf der weltweit ersten auf 360 Grad projizierten und animierten Bühne zum Leben zu erwecken, wandte sich der bekannte Theaterdesigner William Dudley Maxon Cinema 4D zu. Im threesixty° Theaterpavillon “im Kreis” aufgeführt, taucht Peter Pan die Schauspieler und das Publikum gleichermaßen in ein CG Nimmerland ein, dank der virtuellen und physikalischen Sets, die mit Cinema 4Ds schnellen und effizienten Fähigkeiten entworfen wurden.

Die Bühnenproduktion beruht stark auf dem extra dafür angefertigten Zelt, das von Teresa Hoskyns entwickelt wurde, die unter anderem für den Cirque Du Soleil tätig war. Bei 1.340 Sitzplätzen wird die 99%ig lichtundurchlässige Struktur von externen Trägern gehalten, um dem gesamten Publikum einen komplett freien Blick auf die Bühne zu gewähren, inklusive der Mitte des Pavillons und den oberen Wänden. Die Zeltwände dienen dabei als gigantische Rundumleinwand, um die darauf projizierten 360 Grad CG Bilder zum ersten Mal einem Live-Publikum zu zeigen.

Der schillernde Animationsstil, den Dudley, Matthew “Mash” O’Neill und ein kleines Team aus CG-Künstlern mit Cinema 4D entwickelt haben, passt nahtlos zu den Schauspielern und der realen Bühnenausstattung. Das Ergebnis hat eine überraschend vertraute Eindringlichkeit, die Dudley das “cinematische Theater” nennt.

Ein umwerfender Flug über das edwardianische London bringt das Publikum auf den Geschmack der eindringlichen CGI, die für die gesamte threesixty° Theaterproduktion eingesetzt wurde. Um das gewaltige Stadtpanorama zu erschaffen, starteten Dudley und O’Neill mit einer Londoner Stadtkarte von 1900. „Wir haben einen großen Flugpfad angelegt, der einige wiedererkennbare Sehenswürdigkeiten enthielt, wie Big Ben, den Buckingham Palace und die Nelsonsäule auf dem Trafalgar Square.“ Ihre größte Sorge war es, das 650 km² Modell so effizient zu halten, dass man mit den 16GB RAM auskam, die ihnen zur Verfügung standen und dabei einen Detailgrad zu halten, der glaubwürdig erschien. Sie haben es mit Cinema 4Ds robustem Polygon- und HyperNurbs Subdivision-Surface-Modeling und viel Kameramapping geschafft. „Die Tower Bridge,“ erklärt O’Neill, „besteht aus Basisgeometrie mit einem darauf gemappten, nett beleuchteten Nachtfoto der Brücke und Motion Blur, das im finalen Render dazukam.”

Dudley modellierte einige der namhafteren Bauwerke, inklusive der St. Pauls Kathedrale. Dieses sehr detaillierte Modell bestand aus etwa 40 Millionen Polygonen – einiges mehr als das 15 Millionen Polygonbudget für die gesamte Szene vorsah. Um die Polygonzahl zu reduzieren, nutzte O’Neill Cinema 4Ds Textur Baking Feature und renderte die Details, die er anschließend auf eine zur Kamera ausgerichtete Fläche projizierte. Während sie die Polygonzahl auf 15 Millionen halten konnten, beschäftigten die 8,5K Bilder immer noch 200 Computer vier Wochen lang mit den Renderings.

Zusätzlich zum Flug über London, nimmt Peter Pan das Publikum mit auf eine magische Reise durch Wolken und Dschungel, unter Wasser, auf das Deck eines Piratenschiffes und unter die Erde. Die Wolken wurden mit Cinema 4Ds PyroCluster, Thinking Particles und MoGraph 2 erzeugt. Um Nimmerland mit Palmen zu bedecken, nutzte das Team das Cinema 4D Hair-System. Wobei jedes Haar durch ein Palmenmodell ersetzt wurde und an den richtigen Platz „gekämmt“ werden konnte. Das in Cinema 4D integrierte Cloth-System ließ Flaggen im Wind wehen und wurde für die Segel auf dem Piratenschiff genutzt.

Es erforderte einige Experimente, um herauszufinden, wie man auf einem Computermonitor Animationen erstellt, die auf 360 Grad projiziert werden sollten. Verschiedenste Techniken wurden ausprobiert, bevor sie ein PlugIn namens WFcam (Abk. Für Wide-Field Camera) entdeckten. „Das PlugIn wurde entwickelt, um Fischaugen-Verzerrungseffekte zu erstellen,” erklärt O’Neill. „Wir konnten es dazu bringen, 360 Grad Panoramen zu rendern, indem wir die Einstellungen hochdrehten, aber das bedeutete, dass wir die höchsten Anti-Aliasing Einstellungen nutzen mussten.”

Nachdem etwa die Hälfte der Produktion erledigt war, entdeckten O’Neill und Dudley das DeGamma PlugIn von Per-Anders Edwards. „Es erlaubte uns, sehr viel schneller in 360° zu rendern.“ erzählt O’Neill.

Um Übergänge zwischen Szenen in Filmen zu handhaben, gibt es ein gängiges Vokabular, das aus Dingen wie Wischer-, Kreuzüberblendungen oder einfachen Schnitten besteht. Im Theater arbeitet man üblicherweise mit heruntergelassenen Vorhängen oder Wechsel der Bühnenausstattung. Bei Peter Pan ist die Bühne rund, so dass man keinen Vorhang herunterlassen kann. Stattdessen fährt die Ausstattung außer Sicht unter die Bühne und das Publikum wird, im Falle der CGI Szenen, per Wischen von einer Umgebung in die nächste transportiert. Einer der auffälligeren Übergänge entsteht, wenn die Szene ins Wasser abtaucht.

Um dies zu bewerkstelligen, „haben wir zwei Animationen gerendert,” erklärt O’Neill. „Eine mit der sich abwärts bewegenden Kamera über Wasser und eine weitere mit der Kamera unter Wasser. Danach haben wir alles mit einer wellenförmigen Alpha-Matte herausgerendert, um zwischen ihnen in AfterEffects zu wechseln.“

Bei den Übergängen zwischen dem Realen und dem Virtuellen, wurden die Linien bewusst verwischt. Dudley erklärt: „Die Jugend erwartet heutzutage ein multimediales Erlebnis bei Live-Events. Viele Details der Bühnensets in Peter Pan wurden im Hinblick auf ein junges Publikum entworfen – Schauspieler in Kostümen, die sowohl mit realen Requisiten als auch cinematischer CGI im virtuellen 3D-Raum, am Boden und in der Luft interagieren, lassen die Grenzen zwischen Theater und Kino weiter verschwimmen.“

Wie haben sie die Beleuchtung der CGI an die der realen Sets angepasst? „Es war eher andersherum,“ erzählt O’Neill. „Wir haben das Video erstellt und dann hat der Beleuchtungsleiter mehr oder weniger danach gearbeitet. Das war in weiten Teilen der Produktion so.”

Dieser Ablauf wurde durch ihr Budget bestimmt, der nur Platz für ein einziges finales Rendering bot. Das setzte das Team unter den Druck, es beim ersten Mal richtig hinzubekommen, aber Cinema 4D gab ihnen die nötige Sicherheit. „Ehrlich gesagt war das einer der Gründe, warum wir Cinema 4D benutzt haben,” sagt O’Neill. „Wenn ich in Cinema 4D rendere, dann weiß ich, dass das was ich im Renderfenster sehe auch das ist, was ich am Ende erhalte. Da muss man nicht mit Drittanbieter-Software, Exportern oder Bridge-Software herumalbern. Einfach nur den Knopf drücken und los geht’s. Das war’s.”

Wiederholt wurden im frühen Stadium der Entwicklung der physischen und virtuellen Sets Änderungen gemacht. Dudley erklärt: „Die Herstellung der extrem detaillierten, real funktionierenden Modelle ist kostspielig und endlosen Überarbeitungen durch den Regisseur unterworfen. Cinema 4D erlaubte uns komplexe, zeitlich abgepasste Szenenwechsel zu modellieren, texturieren und animieren und Kopien der Pläne und Stills an verschiedene Techniker und Dienstleister zu verteilen und Feinabstimmungen der spezifischen Ansichten des Sets schnell und effizient zu erledigen. Die orthogonale Ansicht in der Software war besonders nützlich zum generieren technischer Zeichnungen, die mehrere Renderings der Bühne zeigten, um unser Vorhaben deutlich darzustellen.“

  • 12 20K BARCO Projektoren liefern eine 360 Grad Projektion
  • CG Animation als MPEG-2 gespeichert, läuft mit 50 FPS bei einer Auflösung von 11,790,00 Pixels pro Einzelbild
  • 12 Leinwände umgeben das Publikum mit jeweils 15 x 10m
  • Das Zelt ist 30m hoch und die Kuppel halt 10 Tonnen Licht-, Sound- und Klimaanlagen
  • Drei 33m hohe Pfeiler stützen den threesixty° Theaterpavilion
  • Ein Team aus 5 CG Artists brauchte 10 Monate, um die virtuellen Landschaften zu erzeugen
  • 200 Computer brauchten 4 Wochen, um die CG Bilder zu rendern